© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/99 23. April 1999 |
||||
Meldungen Widerstand gegen Konzept für Holocaust-Mahnmal BERLIN. Das Konzept des Staatsministers für Kultur der Bundesregierung, Michael Naumann, das in Berlin-Mitte geplante Holocaust-Mahnmal mit einem Dokumentationszentrum zu verbinden, stößt bei den Leitern vorhandener NS-Gedenkstätten auf einhellige Ablehnung. Bei einer Anhörung des Kulturausschusses des Bundestages am Dienstag dieser Woche in Berlin forderten die geladenen Experten statt dessen ein Konzept, das die vorhandenen Einrichtungen einbezieht. Angesichts der vielen authentischen Orte von NS-Verbrechen sei ein zentrales "Deutsches Holocaust Museum" entbehrlich, sagte der Leiter der Stiftung Topographie des Terrors, Reinhard Rürup. Bis Ende Juni will das Parlament entscheiden, ob und wenn ja in welcher Form ein Mahnmal gebaut wird.
Umstrittenes Theaterstück hat in Israel Premiere TEL AVIV. Das umstrittene Theaterstück "Der Müll, die Stadt und der Tod" von Rainer Werner Fassbinder, in dem es um die Machenschaften eines reichen jüdischen Kaufmanns geht, wird in Israel am 24. April Premiere haben. Aufgeführt wird es von Studenten der privaten Schauspielschule von Yoram Löwenstein, Regie führt Avia Malka. In Deutschland wurde die Uraufführung des Theaterstückes 1985 von Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde verhindert. An der Besetzung der Bühne beteiligte sich auch der heutige Zentralratsvorsitzende der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, der das Stück für "antisemtisch" hält. Erst im September 1998 protestierte Bubis erfolgreich gegen die Pläne des Maxim-Gorki-Theaters, das Stück in Berlin aufzuführen.
Shakespeare-Denkmal steht wieder in Weimar WEIMAR.Das einzige Denkmal William Shakespeares auf dem europäischen Festland steht seit Dienstag wieder in Weimar. Wie die Stiftung Weimarer Klassik mitteilte, war die überlebensgroße Marmorstatue des englischen Dramatikers für rund 200.000 Mark in vierjähriger Arbeit restauriert worden. Das aus Spendenmitteln finanzierte Monument war auf Initiative der 1864 in Weimar gegründeten Shakespeare-Gesellschaft im Jahr 1904 errichtet worden. Geschaffen hatte es der Berliner Maler und Bildhauer Otto Lessing nach biographischen Notizen und der Totenmaske Shakespeares, weil es an beglaubigten Portraits fehlte. Die Restaurierung war notwendig geworden, nachdem Umweltbelastungen und mehrfache Beschädigungen das Denkmal zunehmend bedroht hatten.
Kunstsammlung präsentiert afrikanische Meisterwerke DÜSSELDORF. Insgesamt 125 Meisterwerke afrikanischer Kunst sind seit vorigem Freitag
in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf zu sehen. Die Figuren, Masken,
Fetische, Waffen und andere Gebrauchsgegenstände stammen vor allem aus der Bantu-Kultur
in Zentralafrika. Die Exponate repräsentieren Ahnen und Geister und wurden bei
Initiationsriten, zur Heilung oder auch im Haushalt zum Schutz vor bösen Kräften
eingesetzt, erklärte Armin Zwiete von der Kunstsammlung. Der Großteil der
Ausstellungsstücke stammt aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Düsseldorf ist die
einzige Station der Ausstellung in Deutschland. Ab Ende Juni werden die Exponate in
Barcelona gezeigt. |