© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    20/99 14. Mai 1999


Meldungen

Staatliche Eingriffe in Bibliothek offengelegt

STUTTGART. Der Skandal um die auf Betreiben des seinerzeitigen SPD-Innenministers des Landes Baden-Württemberg, Frieder Birzele, erfolgte Vernichtung von etwa 700 Publikationen aus dem Bestand der öffentlichen Bibliothek im Haus der Heimat in Stuttgart weitet sich aus. Wie jetzt bekannt wurde, sind Hunderte weiterer Bücher darüber hinaus aus den Regalen ausgesondert worden. Als ausgelagerte "Sondersammlung" befinden diese sich jetzt im Haus der Heimat. Nach mehreren parlamentarischen Initiativen der Republikaner, in denen diese seit Jahren die Offenlegung aller Titel der vernichteten Werke verlangt hatten, ist die Landesregierung der Forderung nun nachgekommen. Bei einer Vielzahl der eingestampften Schriften handelt es sich um Titel, die sich mit der NS-Zeit, Ostdeutschland oder der DDR befassen. Betroffene Autoren sind beispielsweise Sebastian Haffner, Theodor Fontane, Andreas Hillgruber, Heinrich Lummer, Armin Mohler sowie Caspar von Schrenck-Notzing.

 

Kosovo-Krieg bestimmte Republikaner-Parteitag

HORB. Der Landesparteitag der baden-württembergischen Republikaner vorigen Sonnabend in Horb war bestimmt durch den Krieg auf dem Balkan. Die Partei, die nach Angaben ihres Bundesvorsitzenden Schlierer bundesweit wieder über 16.000 Mitglieder zählt, forderte das sofortige Ende der deutschen Beteiligung am Kosovo-Krieg und ein Ende der Nato-Luftangriffe auf Serbien. Die Befürchtung wurde geäußert, spätestens bei Herannahen des nächsten Winters werde angesichts der Zustände in den Flüchtlingslagern die Forderung laut werden, sie "alle" aufzunehmen. Deutschland sei aber nicht "die Heilsarmee der ganzen Welt", sagte Landesvorsitzender Käs.

 

Ehrenschutz für Soldaten der Bundeswehr gefordert

BONN. Angesichts des Kosovo-Einsatzes der Bundeswehr hat sich CSU-Landesgruppenchef Michael Glos erneut für einen rechtlichen Ehrenschutz deutscher Soldaten ausgesprochen. Für ihn sei es ein unerträglicher Zustand, daß Soldaten der Bundeswehr nach der derzeitigen Rechtsordnung ungestraft als Mörder beschimpft werden könnten. Er forderte von der rot-grünen Regierung, nachdem sie die "Turnschuhe gegen Soldatenstiefel" vertauscht hätte, dies nun in Ordnung zu bringen. Der Verteidigungsminister müsse ein Interesse daran haben, daß die Soldaten vor solchen Beschimpfungen geschützt werden.

 

Mehrheit der Deutschen gegen homosexuelle Ehen

HAMBURG. Die im Koalitionsvertrag von SPD und Grünen vereinbarte sogenannte Homosexuellen-Ehe findet in der deutschen Bevölkerung keine Mehrheit. Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Woche sprechen sich nur 45 Prozent von rund 1.000 Befragten dafür aus, daß gleichgeschlechtliche Paare eine Ehe mit allen damit verbundenen Rechten und Pflichten eingehen können. Gegen eine Gleichstellung der Partnerschaften von Schwulen und Lesben mit heterosexuellen Paaren votieren 46 Prozent, elf Prozent sind unentschieden. Männer und Frauen bewerten die Gleichstellung unterschiedlich: 55 Prozent der weiblichen Befragten, aber nur 35 Prozent der männlichen tolerieren die "Homosexuellen-Ehe".


 
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