© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    21/99 21. Mai 1999


Meldungen

Rot-Grün hat sich vom Atomausstieg verabschiedet

BONN. Anläßlich eines Treffens mit Bundeskanzler Gerhard Schröder und Umweltminister Jürgen Trittin im Rahmen der Energiekonsensgespräche erklärten der Naturschutzbund Deutschland (NABU), der Deutsche Naturschutzring (DNR) und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), daß die rot-grüne Bundesregierung sich offensichtlich von ihrem im Koalitionsvertrag festgehaltenen Ziel eines zügigen Ausstiegs aus der Atomenergie verabschiedet habe. Die Gespräche hätten deutlich gezeigt, daß Schröder zwar an einem Konsens mit den Atomkraftbetreibern gelegen sei, nicht aber mit den Umweltverbänden. Die Regierung wolle Restlaufzeiten von 20 Jahren und mehr für deutsche AKW akzeptieren und verlängere damit das nukleare Risiko für Umwelt und Gesundheit, so die Umweltverbände.

 

Kanadische Holzfirma will Kahlschlag beenden

VANCOUVER. Die TimberWest Forest Corporation, eine der großen kanadischen Holzfirmen, will ihre Kahlschlag-Aktivitäten in der Küstenregion der Provinz British Columbia innerhalb der nächsten vier Jahre beenden. Das kündigte der neue Geschäftsführer Scott Folk in Vancouver an. TimberWest ist nach MacMillan Bloedel der zweite Konzern, der sich von der brachialen Praxis des Kahlschlags verabschiedet, bei der ganze Waldgebiete den Motorsägen zum Opfer fallen. Nach Aussagen Folks will TimberWest zukünftig in der Frage einer umweltverträglicheren Waldnutzung mit MacMillan Bloedel zusammenarbeiten, berichtet Greenpeace Kanada.

 

Japan beginnt mit Walfang im Japanischen Meer

MÜNCHEN. Nach Informationen der Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD) werden erstmals seit 1972 wieder Baird-Wale im Japanischen Meer gejagt. Jährlich sollen acht Exemplare dieser mit einer Länge von bis zu zwölf Metern größten Schnabelwalart getötet werden. Die Regierung will so die Möglichkeit einer dauerhaften Jagd auf diese 1.000 bis 3.000 Meter tief tauchenden Wale testen, vermutet die GRD. Zwar gelten Baird-Wale nicht als bedroht, nach Ansicht der GRD versucht Japan mit dieser Entscheidung aber erneut, den seit 1986 verbotenen kommerziellen Walfang unter Umgehung der Internationalen Walfangkommission auszubauen. Ende April kehrte die japanische Walfangflotte von der jährlichen Jagd auf Minkewale im Walschutzgebiet in der Antarktis mit einer Ausbeute von 389 getöteten Tieren zurück.


 
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