© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    23/99 04. Juni 1999


Meldungen

Ansprüche des Deutschen Hochschulverbandes

MARBURG. Das Präsidium des Deutschen Hochschulverbandes hat den Versuch unternommen, sich mittels einer Klage vom Republikanischen Hochschulverband, einer Unterorganisation der Republikaner, abzugrenzen und den Namen "Hochschulverband" für sich zu reservieren und zu monopolisieren. Das Landgericht Marburg widersetzte sich diesem Versuch und bescheinigte dem Deutschen Hochschulverband, daß seiner Befürchtung, namentlich verwechselt zu werden, durch den Zusatz "Deutscher" weitestgehend der Boden entzogen sei. Zudem ist das Gericht der Ansicht, daß "Hochschulverband" ein Gattungsname sei, der nicht unter den Namensschutz des Bürgerlichen Gesetzbuches falle.

 

Veranstaltung zum Tag der Heimatvertriebenen

BERLIN. Voriges Wochenende tagte die "Junge Generation" des Bundes der Vertriebenen (BdV) zum Tag der Heimatvertriebenen in Berlin. Bei der Veranstaltung sprachen unter anderem der Bundestagsabgeordnete und ehemalige sächsische Staatsminister Arnold Vaatz, der amerikanische Völkerrechtler und Historiker Alfred de Zayas sowie der Vorsitzende der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Tilman Zülch. Letzterer regte an, eine Memorial-Stiftung aller deutschen Opfergruppen beider totalitärer Diktaturen auf deutschem Boden zu errichten, ob für DDR-Bürgerrechtler oder deutsche Heimatvertriebene. Er schlug vor, der Bund der Vertriebenen sollte stärker hervorheben, wer unter den von ihm Vertretenen im Widerstand gegen Hitler war. Man habe in der Vergangenheit zu sehr auf die konservative Seite gesetzt. Alfred de Zayas, der für den Uno-Hochkommissar für Menschenrechte in Genf arbeitet, wies darauf hin, daß Vertreibung inzwischen international als Verbrechen im Sinne der Völkermordkonvention der Uno von 1948 geächtet sei und das Recht auf Heimat als grundlegendes Menschenrecht anerkannt werde. Als Fortschritt bezeichnete er den Beschluß des Europäischen Parlaments und die Entschließung des Österreichischen Nationalrats, die sich für die Aufhebung der Benesch-Dekrete einsetzen. "Diese Dekrete sind durch und durch rassistisch und inakzeptabel. Sie bestehen nur deswegen fort, weil die meisten Menschen ihren Wortlaut nicht kennen". Er schlug vor, die Dekrete vor allem in englischer und französischer Sprache zu verbreiten. Wie bei der offiziellen Gedenkveranstaltung im Berliner Dom wiesen Redner auf die Parallelität des Schicksals der Vertriebenen zum Leiden der Albaner aus dem Kosovo hin.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen