© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    23/99 04. Juni 1999


Frankfurt am Main (II): Montagsdemonstration mit Horst Mahler
Kreischen bis zum Kollaps
Ellen Kositza

Beinahe wäre sie geplatzt, die 2. Frankfurter Montagsdemo der "Bürgerbewegung für unser Land". Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) begründete das vorläufige Versammlungsverbot im Hinblick auf die vergangene Kundgebung im April mit einer "unmittelbaren Gefährdung der öffentlichen Sicherheit". Redner Horst Mahler war damals von gewalttätigen "antifaschistischen" Truppen massiv körperlich bedrängt worden, der Bürgerinitiative selbst unterstellte Roth wegen Rufen wie "Wir sind das Volk" eine ausländerfeindliche Tendenz.

Durch die rechtlich unvermeidliche Aufhebung des Demonstrationsverbots im Laufe der vergangenen Woche konnte Mahler nun doch, wenn auch nicht, wie ursprünglich vorgesehen, vor der Paulskirche, sondern auf dem Börsenplatz zum Thema einer drohenden "Balkanisierung" sprechen. Das überwältigende Polizeiaufgebot rings um die Hauptwache jedoch diente vorrangig dem Schutz einer parallel laufenden PKK-Veranstaltung.

Gut 50 Leute hatten sich um Mahler direkt geschart, im weiteren Kreis hatten sich noch einmal doppelt so viele Menschen eingefunden, darunter neugierige Passanten, staunende Börsianer, die obligatorischen Marionetten der organisierten "Antifa" ("Nie wieder Deutschland"), zudem zwei Frauen, die für kurzweiliges Amüsement unter den Zuhörern sorgten: Während die jüngere in einem bizarren Solo bis zum Lungenkollaps rhythmisch die immergleiche Parole skandierte, umrundete eine andere Dame gesetzteren Alters stetig grinsend mit dauerklingelndem Fahrrad den Ort des Geschehens; Gesprächsangebote von seiten Mahlers an die Front der Aufgeregten wurden freilich kreischend zurückgewiesen.

Dennoch – die gewünschte Aufmerksamkeit war erreicht, äußerte sich Initiatorin Annemarie Paulitsch zufrieden, die Montagsdemonstrationen werden fortgesetzt.


 
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