© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    23/99 04. Juni 1999


Meldungen

Da Vincis Kunstwerk kann wieder besichtigt werden

MAILAND. Leonardo da Vincis "Letztes Abendmahl" im Refektorium des Mailänder Klosters Santa Maria ist nach jahrzehntelangen Restaurierungsarbeiten seit Freitag vergangener Woche wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Das zwischen 1494 und 1498 entstandene Renaissance-Gemälde wurde seit 1977 aufwendig restauriert. Dabei wurden dem Kunstwerk "Licht und Leben" zurückgegeben, wie die italienische Kulturministerin Giovanna Melandri sagte. Restaurationsleiter Pinin Brambilla Barcilon bezeichnete die Arbeiten an dem Wandgemälde als eine "langsame und schwierige Eroberung, die Stück für Stück, Tag für Tag, Millimeter für Millimeter, Fragment für Fragment", dem Werk die Dimension sowie die farbliche Intensität zurückgegeben habe.

 

Manfred Krug unterstützt Gegner der Schreibreform

BERLIN. Der Schauspieler Manfred Krug unterstützt das derzeit in Berlin laufende Volksbegehren gegen die Rechtschreibreform. Die neue Rechtschreibung sei "schlecht, häßlich, unlogisch und kompliziert", heißt es in einem von dem Initiator des Volksbegehrens "Schluß mit der Rechtschreibreform", dem Berliner Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege (BVR), verbreiteten Aufruf Krugs. Danach findet der 62jährige Schauspieler ("Liebling Kreuzberg", "Tatort") die Reform "grandios unbrauchbar" und "zum Ekeln". Das Werk gehöre abgeschafft. Er könne nur hoffen, daß "möglichst jeder Bürger ins Rathaus geht und das Volksbegehren unterschreibt". Bis zum 9. Juli müssen sich für einen Erfolg des Volksbegehrens mindestens 243.000 Berliner in die Unterschriftenlisten eintragen.

 

Erik von Kuehnelt-Leddihn verstorben

LANS. Am 26. Mai verstarb der bekannte katholische Publizist Erik Maria Ritter von Kuehnelt-Leddihn im 90. Lebensjahr in dem Tiroler Ort Lans. Der universal gebildete Humanist gehörte zu den wichtigsten Denkern einer Demokratiekritik aus liberalem Geist. In seinen Romanen und politischen Schriften setzte er sich mit dem Totalitarismus auseinander. Seine Bücher und Essays sind in 26 Ländern und 15 Sprachen erschienen. Zuletzt veröffentlichte er im Grazer Leopold Stocker Verlag die Bücher "Kirche kontra Zeitgeist", "Demokratie. Eine Analyse" und "Kirche und Moderne – Moderne Kirche?" Der am 31. Juli 1909 in Tobelbad bei Graz geborene Kuehnelt-Leddihn war Schüler des "Theresianums" in Wien und studierte Jura, Theologie und Osteuropakunde in Wien und Budapest. Von 1937 bis 1947 war er Professor an verschiedenen katholischen Universitäten und Colleges in den USA. Seither lebte er als Privatgelehrter und Schriftsteller in Tirol. Ernst Jünger bezeichnete den Grazialritter des souveränen Malteser Ritterordens in seinem Tagebuch "Siebzig verweht" als "einsame Stechpalme, die tief im Humus des alten Österreich verwurzelt ist". Für den Historiker Arnulf Baring war Kuehnelt-Leddihn ein "teils weiser Kauz, teils polemischer Kobold", "ein Tausendsassa und Querkopf" und ein "entschlossener Nonkonformist".


 
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