© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    24/99 11. Juni 1999


Meldungen

Dioxin-Skandal eine Folge der Massentierhaltung

BONN. Der Naturschutzbund (NABU) hat anläßlich des Skandals um dioxinverseuchte Lebensmittel aus Belgien die Verbraucher zu einer "Politik mit dem Einkaufskorb" aufgefordert. "Dieser Vorfall belegt ein weiteres Mal, daß die industrielle Massentierhaltung ein Risiko für die Verbraucher darstellt und nur scheinbar günstige Lebensmittel produziert", kritisierte Florian Schön, Agrarexperte des NABU. Letztlich komme einer derart risikobehaftete Agrarpolitik Verbraucher wie Steuerzahler teuer zu stehen. Der NABU appellierte an die Verbraucher, selbst die Initiative zu ergreifen und nur noch Eier und Fleisch aus artgerechter und ökologischer Tierhaltung zu kaufen. Bei Produkten aus ökologischem Landbau seien solche Lebensmittelskandale faktisch ausgeschlossen. Der Ökolandbau habe sehr strenge Auflagen vom Futteranbau bis zur Tierhaltung. Importfutter sei nur in geringen Mengen und nahezu ausschließlich aus kontrolliert ökologischem Anbau erlaubt. Ferner ermögliche die Struktur der Branche, die Handelswege der Produkte bis zum Stall oder Acker zurückzuverfolgen. Durch eine "Politik mit dem Einkaufskorb" könnten die Konsumenten außerdem nicht nur Gesundheitsrisiken vermeiden, sondern gleichzeitig artenreiche Kulturlandschaften und die biologische Vielfalt erhalten, so Schöne.

 

Gigantische Käfigbatterie an der Grenze zu Bayern

DOMAZLICE/TAUS. Nahe der bayerischen Grenze wird in der Republik Tschechien eine Käfigbatterie für 1,8 Millionen Legehennen entstehen. Wie der Deutsche Tierschutzbund (DTSchB)mitteilte, soll an der in Domazlice (Taus) geplanten Anlage auch der ehemalige "Hühnerbaron" Anton Pohlmann beteiligt sein. Pohlmann war in den 80er und 90er Jahren als "Tierquäler der Nation" bekannt geworden. Der Präsident des Tierschutzbundes, Wolfgang Apel, appellierte deshalb an Bayerns Ministerpräsidenten Edmund Stoiber, sich bei der tschechischen Regierung für eine Rücknahme der Baugenehmigung einzusetzen. "Legebatterien dieses gigantischen Ausmaßes produzieren Umweltprobleme und Tierleid, mit denen auch der Freistaat Bayern konfrontiert wäre", heißt es in dem Brief an Stoiber. Der Deutsche Tierschutzbund hat bereits an den tschechischen Landwirtschaftsminister geschrieben und ihn gebeten, den Bau zu stoppen. Gleichzeitig hat der Verband der Prager Regierung angeboten, bei der Erstellung von Konzepten für tiergerechte Alternativen in der Legehennenhaltung zu helfen.


 
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