© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    25/99 18. Juni 1999


Meldungen

Briten wieder skeptischer gegenüber dem Euro

LONDON. Die gegenwärtige Schwäche des Euro hat den Widerstand der Briten gegen die europäische Einheitswährung so stark wie noch nie werden lassen, berichtet der in London erscheinende Guardian. Laut einer Umfrage gaben demnach 61 Prozent der Briten an, bei einem Referendum gegen einen Beitritt zur Währungsunion stimmen zu wollen. Vor einem Monat hatte die Zahl der Euro-Skeptiker noch bei 53 Prozent gelegen.

 

Deutschlands Lehrer werden immer älter

KÖLN. Belief sich das Durchschnittsalter deutscher Lehrer 1970 noch auf 36 Jahre, sind es heute bereits mehr als 46 Jahre. Am jüngsten sind die Lehrer an den Grundschulen (41 Jahre), am ältesten an den Gymnasien (48,5 Jahre). "Frau Lehrerin" zählt durchschnittlich 45 Lenze, "Herr Lehrer" 49. Diese Entwicklung hat nach Ansicht des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln vor allem eine Ursache: In den 60er und 70er Jahren standen viele Politiker im Bann der Bildungsreform – und stellten massenhaft Lehrer ein. In der Folge brach die natürliche Fluktuation fast zusammen. Derzeit ist nur jeder zehnte Pauker jünger als 35 Jahre, jeder dritte älter als 50, so daß bis zum Jahr 2005 jeder vierte aktive Lehrer aus dem Schuldienst ausscheidet. Ersetzt werden nach Einschätzung des IW allerdings nur die wenigsten, denn die Zahl der Schüler sinkt beträchtlich.

 

Spendenfreudigkeit der Amerikaner ungebrochen

WETZLAR. Einen neuen Spendenrekord haben die USA aufgestellt: Umgerechnet rund 315 Milliarden Mark flossen 1998 auf die Konten von Wohltätigkeitsorganisationen, elf Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die meisten Spenden gingen mit 137 Milliarden Mark an religiöse Einrichtungen, berichtet die Nachrichtenagentur idea. Im Vergleich dazu: Die Deutschen geben schätzungsweise rund zehn Milliarden Mark jährlich.

 

"Kreuzzug" gegen die 630-Mark-Jobs kritisiert

DRESDEN. Der an der Humboldt-Universität zu Berlin lehrende amerikanische Volkswirt Michael C. Burda kritisierte auf einer Tagung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) den "Kreuzzug" der rot-grünen Regierung gegen die "Scheinselbständigkeit" und die 630-Mark-Jobs. Durch die administrativen Fesseln der neuen Bundesgesetze sieht Burda vor allem das produzierende Gewerbe behindert, weil gerade in kleinen Firmen innovative, das Produkt ergänzende Dienstleistungen kreiert würden.

 

Abtreibungspille bedarf besonderer Aufbewahrung

BONN. Sollte die umstrittene Abtreibungspille RU 486 unter dem Handelsnamem "Mifegyne" in Deutschland zugelassen werden, kann sie nur direkt vom Hersteller an das Krankenhaus oder die Arztpraxis abgegeben werden, die eine Abtreibung vornimmt. Außerdem seien die Einrichtungen zur gesonderten Aufbewahrung und Sicherung gegen unbefugte Entnahme verpflichtet. Besondere Sicherungsmaßnahmen seien wegen des spezifischen Gefahren- und Mißbrauchspotentials erforderlich, begründete der Bundesrat seine am Freitag gefällt Entscheidung. Der Antrag auf Zulassung der Abtreibungspille war am 17. März beim Bundesinstitut für Arzneimittel in Berlin gestellt worden. Über eine Genehmigung wird die Behörde voraussichtlich im Juli entscheiden.


 
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