© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    26/99 25. Juni 1999


Meldungen

Unionsabgeordnete wollen Abtreibungspille verhindern

BONN. Um "die Selbstverständlichkeit", daß Arzneimittel und Medikamente ausschließlich zu dem Zweck hergestellt und in den Verkehr gebracht werden dürfen, um Krankheiten zu heilen, Leiden zu lindern oder körperliche und krankhafte Beschwerden zu verhüten oder rechtzeitig zu erkennen, geht es in einem Gesetzentwurf zur Änderung des Arzneimittelgesetzes, den unter anderem die Abgeordneten Monika Brudlewsky (CDU), Georg Brunnhuber (CDU), Manfred Carstens (CDU), Norbert Geis (CSU) und Hubert Hüppe (CDU) unterstützen. Der Entwurf wendet sich "gegen jegliche Mittel, die als Arzneimittel bezeichnet werden und nur zu dem Zweck hergestellt und aus diesem Grund vom Staat zugelassen werden, um Menschen zu töten", wie dies bei der Abtreibungspille RU 486 ("Mifegyne") der Fall sei, so Geis. Das Grundgesetz stelle in besonderer Weise das Recht auf Leben heraus. Der Staat könne deshalb jetzt nicht chemische Substanzen als Arzneimittel zulassen, "die den ausschließlichen Zweck haben, Menschen zu töten". Den Abgeordneten gehe es nicht um den Streit, durch welche Methode humaner abgetrieben werden könne. Es gehe allein darum, "daß der Staat Leben schützen muß und nicht Mittel bereitstellen darf, mit denen leichter getötet werden kann".

 

Nordrhein-Westfalen meldet Scheidungsrekord

DÜSSELDORF. Im vergangenen Jahr wurden in Nordrhein-Westfalen 45.236 Ehen geschieden. Wie das Statistische Landesamt mitteilt, ist das die höchste Zahl seit Bestehen des Bundeslandes. Allein 21.566 Ehepaare mit zusammen 33.750 Kindern unter 18 Jahren ließen sich im letzten Jahr scheiden. Die meisten Ehen scheiterten allerdings nicht im "verflixten siebten Jahr", sondern bereits nach einer Dauer von fünf bis sechs Jahren. In deutlich mehr als der Hälfte der Fälle (59 Prozent) wurde das Scheidungsverfahren von der Ehefrau beantragt, in gut einem Drittel (35 Prozent) vom Mann. Mehr als die Hälfte (61 Prozent) der Scheidungen erfolgte einverständlich nach einjähriger Trennung. Fast jeder zwölften Scheidung ging eine mindestens dreijährige Trennung der Partner voraus.

 

Aktion gegen Gesetz zur Scheinselbständigkeit

BONN. Das international arbeitende Unternehmen Digicom ruft über Internet (www.digicom-uk.de) alle betroffenen Berufsgruppen und Unternehmen zu einer Unterschriftenaktion gegen das Gesetz zur Scheinselbständigkeit auf. Mit dieser konzertierten Aktion hofft das Unternehmen, "das unnötige und an der Realität vorbeigehende Gesetz" zu stoppen.

 

Schüler beherrschen PC, nicht aber das Alphabet

KÖLN. Deutschlands Schulabgänger sind für ihre Ausbildung in der Dienstleistungsgesellschaft nur mäßig gerüstet. Eine Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) belegt, daß die Qualifikation der künftigen Azubis und die Anforderungen der Betriebe weit auseinanderklaffen. Beträchtliche Defizite haben vor allem Jugendliche mit Hauptschulabschluß: Nur jeder zweite hat ausreichende Rechtschreibkenntnisse, obwohl drei von vieren bei Intelligenztests ausreichende oder befriedigende Ergebnisse erreichen. Die intellektuellen Ressourcen werden demnach von den Schulen nicht ausreichend erschlossen. Einziger Lichtblick: Mit dem Computer können die Jugendlichen oft besser umgehen als ihre Ausbilder.


 
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