© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    26/99 25. Juni 1999


Meldungen

Diepgen lehnt Entwurf für Mahnmal weiter ab

BERLIN. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen, will auch nach einer zustimmenden Entscheidung des Bundestages für ein Holocaust-Mahnmal nach den Plänen des US-Architekten Peter Eisenman weiter dagegen kämpfen. Das kündigte der CDU-Politiker in der Welt am Sonntag an. Die Abstimmung des Bundestages könne "nicht das letzte Wort sein", sagte Diepgen. "Mit der Abstraktheit und dem Mangel an Information, mit der Beliebigkeit und Monumentalität können wir die Seelen der Betrachter nicht öffnen – und den Verstand auch nicht", kritisierte der Regierungschef das Eisenman-Modell.

 

Weimarer Fürstenhaus kämpft um Goethe-Nachlaß

WEIMAR. Prinz Michael von Sachsen-Weimar und Eisenach als Vormund der dreizehnjährigen Prinzessin Leonie hat gegen eine Entscheidung des Thüringer Landesamtes zur Regelung offener Vermögensfragen Klage eingereicht. Die Behörde hatte im Mai einen Anspruch der Prinzessin verneint. Der Prinz hatte die Rückgabe des Goethe-Schiller-Archivs, des Inventars von Schloß Tierfurt, des Wittums-Palais, der Anna-Amalia-Bibliothek sowie der Fürstengruft einschließlich der Klassikersärge gefordert. Mit dem Entscheid hatte das Landesamt einen gegenteiligen Beschluß vom April 1998 aufgehoben. Nach Ansicht des Anwalts der Familie war diese Aufhebung jedoch nicht wegen einer neuen rechtlichen Beurteilung der Lage geschehen, sondern aufgrund des Drucks durch das Thüringer Finanzministerium.

 

Deutsches Theater: Neuer Intendant will mehr spielen

BERLIN. Das Deutsche Theater in Berlin bleibt nach den Worten seines künftigen Intendanten Bernd Wilms eine Klassikerbühne. "Ein Theater mit Tradition ist neu zu erfinden", sagte der derzeit noch als Intendant am Maxim-Gorki-Theater tätige Wilms. Der 58jährige will das Deutsche Theater ab 2001 vor allem wieder zu mehr Produktivität und Spielfreude führen. Acht Premieren pro Jahr seien für ein Haus mit einem Etat von rund 40 Millionen Mark und 70 Schauspielern einfach zu wenig. Die überraschende Berufung Wilms’ hat Kritik unter anderem im Ensemble des Theaters ausgelöst.

 

Nationalpreis an Bethge und Berggruen verliehen

BERLIN. Der langjährige Präsident der Wissenschaftsakademie in Halle, Heinz Bethge, sowie der Kunstsammler und Mäzen Heinz Berggruen haben den Nationalpreis der Deutschen Nationalstiftung erhalten. Die 1993 in Weimar gegründete Stiftung zeichnete damit zum dritten Mal seit 1997 Persönlichkeiten aus, die sich um das Zusammenwachsen Deutschlands und Europas verdient gemacht haben. Der Nationalpreis ist mit 150.000 Mark dotiert. Bisherige Preisträger waren die Gesellschaft zur Förderung des Wiederaufbaus der Dresdner Frauenkirche und der Liedermacher Wolf Biermann.


 
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