© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    27/99 02. Juli 1999


Meldungen

Bischof Huber gegen "Islamkunde"-Unterricht

BERLIN. Der evangelische Bischof von Berlin, Wolfgang Huber, hat seine Kritik an dem geplanten Fach "Islamkunde" bekräftigt. Gegenüber dem Sender Freies Berlin sagte er, ein solches Fach wäre ebenso verfassungswidrig wie "christliche Religionskunde". Die Senatsschulverwaltung habe nicht über das religiöse Bekenntnis zu befinden. Die Bezeichung "Islamische Religionskunde" sei im übrigen "blanker Unsinn", denn Religionskunde bedeute eine vergleichende Betrachtung verschiedener Religionen. Huber sprach sich stattdessen für einen islamischen Religionsunterricht in deutscher Sprache aus. Dessen Grundsätze könnten allerdings nicht von der Senatsverwaltung bestimmt werden, sondern nur von einer Instanz, die den Charakter einer Religionsgemeinschaft trage.

 

Besorgnis über Kriminelle aus dem Kosovo

MAINZ. Nach Einschätzung des Bundeskriminalamtes hat die Kriminalität von Kosovo-Albanern in Deutschland ernstzunehmende Ausmaße angenommen. Aus einer Analyse mehrerer hundert Ermittlungsverfahren gegen Kosovo-Albaner gehe hervor, daß diese Banden bildeten, die vor allem in Norddeutschland Diebstähle begingen und in Süddeutschland mit Rauschgift handelten. Im SWR-Magazin "Report" erklärten Balkanexperten, Gewinne aus Straftaten flössen auch der Kosovo-Befreiungsarmee UCK zu. Einer namentlich nicht genannten Ermittlerin des Bundesaufsichtsamtes für Kreditwesen zufolge sollen jährlich schätzungsweise eine Milliarde Mark aus Deutschland von Albanern ins Kosovo transferiert werden. Erich Schmidt-Eenboom vom Forschungsinstitut für Friedenspolitik in Weilheim sagte, die UCK sei "in weiten Teilen finanziert worden aus dem Bereich der organisierten Kriminalität, insbesondere aus dem Heroinhandel in Mittel- und Nordeuropa". "Wenn die UCK sich selber als eine politische Kraft für die Zukunft verstehen will, dann wird sie mit einer Vermengung mit organisierter Kriminalität diese Chance sehr schnell vertun", bewertete Ernst Uhrlau, Koordinator der Bundesregierung für die Nachrichtendienste, die Rolle der Kosovo-Befreiungsarmee.

 

Rund 200.000 Kosovaren sind ausreisepflichtig

BONN. Nach Angaben von Bundesinnenminister Otto Schily halten sich in Deutschland mittlerweile mehr als 200.000 Kosovo-Albaner auf, die ausreisepflichtig sind. Darunter befänden sich die 15.000 Kosovo-Flüchtlinge, die Deutschland im Krieg aufgenommen habe sowie über 180.000 Kosovo-Albaner, die bereits zuvor illegal eingereist seien. Ihre Rückführung könne nur in Stufen erfolgen, sagte Schily am Rande einer Beratung der Innenminister über den Wiederaufbau im Kosovo vorigen Montag in Bonn. Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) forderte, den nach Beendigung der Kampfhandlungen zunehmenden Flüchtlingsstrom aus dem Balkan an den deutschen Grenzen zu stoppen. Die Ex-Jugoslawen kämen vor allem über Italien und Östereich nach Deutschland. Kosovo-Albaner würden vorrangig nach München, Serben in die Hauptstadt Berlin streben. Schily äußerte, es gehe nicht an, daß Kosovo-Flüchtlinge aus anderen EU-Staaten nach Deutschland drängten. Wie Schily und Beckstein betonten auch die Innenminister von Nordrhein-Westfalen und Sachsen, Behrens und Hardraht, daß die Rückführung auch gegen den Willen der Betroffenen durchgeführt werden müsse.


 
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