© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    28/99 09. Juli 1999


Meldungen

Kanadische kommerzielle Robbenjagd beendet

OTTAWA. Der kanadischen kommerziellen Robbenjagd 1999, die jetzt nach dreimonatiger Dauer zu Ende gegangen ist, fielen nach offiziellen Angaben 244.552 Sattelrobben und 201 Klappmützen zum Opfer. Diese Zahlen liegen deutlich unterhalb der Quote, die das Fischereiministerium für dieses Jahr mit 275.000 Sattelrobben und 10.000 Klappmützen angesetzt hatte. Seit Wiederaufnahme der kommerziellen Robbenjagd im Jahr 1996 sind damit zum ersten Mal weitaus weniger Robben "geerntet" worden, als die Quote erlaubt hätte. Noch im vergangenen Jahr waren – bei gleicher Quote wie 1999 – 282.070 Sattelrobben und 9.799 Klappmützen getötet worden. In diesen Zahlen komme zum Ausdruck, daß die staatliche Förderung der Jagd heruntergefahren wurde, so Rick Smith von der kanadischen Sektion des Internationalen Tierschutzfonds (IFAW). "Die Robbenjagd der letzten Jahre war durch großzügige Subventionen von seiten der kanadischen Bundes- und neufundländischen Provinzregierung künstlich aufgeblasen worden. Nun wird deutlich, daß Robbenprodukte keineswegs eine begehrte Ware sind. Die Preise sind im Keller. Die Robbenjäger sind frustriert", so Smith.

 

Vorreiterrolle in Sachen Umweltschutz verspielt

BRÜSSEL. Zum Ende der deutschen EU-Ratspräsidentschaft zog Christian Hey, Politischer Direktor beim Europäischen Umweltbüro (EEB), ein negatives Fazit der Politik der rot-grünen Bundesregierung. Die umweltpolitische Vorreiterrolle, die Deutschland schon unter der alten Bundesregierung verloren habe, wurde nicht wiedergewonnen. Im Gegenteil: Durch eine Serie von Fehlentscheidungen habe Bundeskanzler Schröder "die umweltpolitische Glaubwürdigkeit Deutschlands in der EU verspielt", meinte Hey. Ähnlich negativ sieht dies die Leiterin der EU-Koordination beim Deutschen Naturschutzring (DNR), Anja Köhne. Für die Energiesteuer-Harmonisierung in der EU habe der Kanzler "keinen Finger gerührt, dafür hat er für Altautos gekungelt und Zeit und Energie gegen die längst beschlossene Abschaffung des Duty Free (eine indirekte Subventionierung des klimaschädlichen Flugverkehrs durch die Steuerzahler) verschwendet". Ihr Urteil: Umweltpolitische Prinzipien wie Verursacherhaftung, Vorsorge und hohe Schutzstandards scheinen im Kanzleramt Fremdworte zu sein.

 

Jede zweite Mark in die Naturschutzarbeit gesteckt

BERLIN. Der Naturschutzbund (NABU) sieht sich weiter im Aufwind. "Wir können auch in diesem Jahr eine Zunahme der Spenden und einen erfreulichen Mitgliederzuwachs vermelden", sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Gerd Billen bei der Vorlage des Jahresberichts 1998. Die kontinuierlich wachsende Unterstützung für den NABU zeuge davon, daß die Themen des Umwelt- und Naturschutzes bei vielen Menschen einen hohen Stellenwert einnehmen, so Billen. Die Finanzen des Verbandes bezeichnete NABU-Schatzmeister Joachim Wagner als gesund. Die Beitragseinnahmen sind im Berichtsjahr um mehr als 1,6 Millionen auf 14,2 Millionen Mark gestiegen. Auch die Spendensumme konnte um neun Prozent auf fast 5,9 Millionen Mark gesteigert werden. Das Haushaltsvolumen des NABU betrug 1998 knapp 26 Millionen Mark. Von diesen Einnahmen wurden rund 15,5 Millionen Mark in der Natur- und Umweltschutzarbeit eingesetzt.


 
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