© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    30/99 23. Juli 1999


Meldungen

Albaner-Führer Rugova erhält Toleranzpreis

MÜNSTER. Der Politiker und Literaturwissenschaftler Ibrahim Rugova wird Ende August mit dem Toleranzpreis der westfälischen Stadt Münster ausgezeichnet. Der Führer der Kosovo-Albaner stehe "für Demokratie und Selbstbestimmung auf der Grundlage friedlichen Widerstandes gegen die Gewalt", begründete Münsters Oberbürgermeisterin Marion Tüns (SPD) die Verleihung des mit 50.000 dotierten Preises an Rugova. Der Jury gehörten Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) und die Vizepräsidentin Antje Vollmer (Die Grünen) an. Seit Ende der 80er Jahre steht Rugova an der Spitze des Schriftstellerverbandes im Kosovo, seit 1989 ist er Vorsitzender der größten albanischen Partei, der Demokratischen Liga Kosova.

 

Rau: Kulturpolitik nicht der Wirtschaft unterordnen

MÜNCHEN. Bundespräsident Johannes Rau hat davor gewarnt, die auswärtige Kulturpolitik allein an wirtschaftlichen Interessen auszurichten. Bei seinem Antrittsbesuch in der Zentrale der Goethe-Institute vorigen Donnerstag in München sagte Rau, Kulturpolitik im Ausland würde falsch verstanden, wenn sie nur als Förderung der Chancen deutscher Firmen gesehen würde. Institutspräsident Hilmar Hoffmann bewertete den Besuch Raus als "psychologischen Rückhalt" angesichts der Sparpläne der rot-grünen Bundesregierung. Diese seien eine "Katastrophe" für die auswärtige Kulturpolitik. Allein im nächsten Jahr müßten 20 bis 30 der insgesamt 135 Institute schließen. Die betroffenen Länder würden dies als "Liebesentzug" betrachten. Zu den Sparplänen selbst wollte Rau nicht Stellung nehmen.

 

Ostmitteleuropäer gegen Naumanns Kürzungspläne

MÜNCHEN. Die Pläne des Kulturstaatsministers Naumann, im Rahmen des Bundesvertriebenengesetzes geförderte Kulturinstitute zu schließen, erregen Widerspruch in den östlichen Nachbarländern. Laut Focus warnten die Staatspräsidenten Estlands und Litauens, Meri und Adamkus, sowie Polens ehemaliger Außenminister Bartoszewski in Schreiben an Naumann und Bundeskanzler Schröder vor der geplanten Schließung der Osteuropa-Forschungsinstitute. Die Politiker bezogen sich dabei vor allem auf das Nordostdeutsche Kulturwerk in Lüneburg sowie den "Göttinger Arbeitskreis" des Instituts für Deutschland- und Osteuropaforschung. Sie betonten vor allem deren Bedeutung für den Wissenschaftsaustausch und die europäische Integration ihrer Länder.

 

Bayreuth-Chef Wagner schließt Abgang vorerst aus

BAYREUTH. Der Leiter der Bayreuther Festspiele, Wolfgang Wagner, will mindestens bis zum Jahr 2001 an der Spitze des weltberühmten Opernfestivals stehen. Die "jüngsten Bonner Finanzkapriolen" zwängen ihn zu einem weiteren Verblieb im Festspielhaus, sagte er in einem Interview mit dem Spiegel. "Ich werde gerade jetzt gebraucht", betonte Wagner, der im August seinen 80. Geburtstag feiert. Auch im Jahr 2001, seinem 50. Jubiläum als Leiter des Festspielhauses, sei mit seinem Abgang "noch nicht zu rechnen". Als "Quatsch" bezeichnete der Enkel des Komponisten Richard Wagner Spekulationen, wonach der derzeitige Generalmusikdirektor der Deutschen Staatsoper Berlin, Daniel Barenboim, in die Festspielleitung aufgenommen werden solle.


 
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