© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    31-32/99 30. Juli / 06. August 1999


Meldungen

Schließung deutscher Konsulate überdenken

BONN. Die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV), Erika Steinbach, hat das Auswärtige Amt aufgefordert, seine Absicht, die deutschen Generalkonsulate in Stettin, Oppeln und Temesvar zu schließen, noch einmal zu überdenken. Die Schließung sei im Interesse der dort lebenden Deutschen eine schwerwiegende Entscheidung. Zudem sei nicht klar, wie die Betreuung der deutschen Volksgruppen in Pommern, Schlesien und im Banat vor Ort sichergestellt werden könne. Die Deutschen dürften teilweise erst seit wenigen Jahren wieder ihre Muttersprache pflegen und sich in Vereinigungen organisieren. Schulwesen und Selbstverwaltung bedürften der Unterstützung aus Deutschland. Ein deutsches Konsulat als Ansprechstelle vor Ort sei dringend notwendig. "Die Konsulate stellen eine spürbare Verbindung zum Herkunftsland Deutschland dar. Der psychologische Aspekt sollte dabei nicht unterschätzt werden", warnte Steinbach. "Eine Schließung der Konsulate könnte bei diesen Deutschen den Eindruck hervorrufen, die Bundesrepublik sei an ihnen nicht mehr interessiert."

 

Faulen Professoren soll die Entlassung drohen

HANNOVER. Leistungsunwilligen Professoren soll es nach dem Willen des Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Klaus Landfried, an den Kragen gehen. "Als allerletztes Mittel muß faulen Professoren auch der Rausschmiß drohen", sagte er in einem Zeitungsgespräch. Nötig sei ein Disziplinarrecht, das wirksame Sanktionen erlaube und einen Teil des Gehalts von der Leistung abhängig mache. Der HRK-Präsident plädierte außerdem für eine Reform des Dienstrechts. "Ich persönlich halte den Beamtenstatus der Professoren für verzichtbar." Solange allein das Älterwerden im Amt zu höheren Bezügen führe, fehle ein wichtiges Motiv zur Leistung, erklärte Landfried.

 

Schiller-Nationalmuseum in Marbach wird erweitert

STUTTGART. Die baden-württembergische Landesregierung hat grünes Licht für die Sanierung des Schiller-Nationalmuseums in Marbach gegeben. Wie Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) in Stuttgart mitteilte, werden die Kosten mit 3,8 Millionen Mark veranschlagt. Der geplante Anbau solle bis zum 200. Todestag des Dichters im Jahr 2005 fertig sein, erklärte Teufel. In dem Museum sind Dokumente und Werke der gesamten deutschsprachigen Literatur untergebracht. Aus Platzmangel können bislang nur Ausstellungen zur Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts veranstaltet werden, obwohl die Sammlung zu vier Fünftel Dokumente aus dem 20. Jahrhundert umfaßt.

 

Polnisches Parlament will Sprache reinhalten

WARSCHAU. Das polnische Parlament hat ein Gesetz zur Reinhaltung der polnischen Sprache verabschiedet. Damit müssen künftig Bedienungsanleitungen, Beipackzettel und Werbung für alle Importgüter ins Polnische übersetzt werden. Außerdem sollen alle ausländischen Wörter einschließlich von Namen übersetzt werden, sofern es polnische Entsprechungen gibt. Verstöße dagegen sollen mit Geldstrafen geahndet werden. Das Gesetz wurde mit 200 gegen 179 Stimmen von den Abgeordneten in Warschau angenommen. Es bedarf aber noch der Zustimmung des Oberhauses und des Präsidenten Aleksander Kwasniewski.


 
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