© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    33/99 13. August 1999


Meldungen

Wirtschaftsjournalisten erteilen Regierung Abfuhr

HEROLDSBERG. Die Bundesregierung findet mit ihren zentralen Reformvorhaben wenig Anerkennung bei Wirtschaftsjournalisten. Bei einer Umfrage des Heroldsberger Wirtschaftsforschungsinsituts Dr. Doeblin im Juli 1999 unter 310 Wirtschaftsjournalisten gab es vor allem schlechte Noten für die Reformvorhaben zu den 630-Mark-Jobs und zur Scheinselbständigkeit. 72 Prozent entschieden sich bei den 630-Mark-Verträgen für die Noten "mangelhaft" oder "ungenügend". Die rot-grünen Pläne zur Bekämpfung der Scheinselbständigkeit wurden sogar von 76 Prozent mit den schlechtesten Noten bedacht. Auch die Ökosteuer weckt bei den Journalisten wenig Begeisterung. Zwar erwarten immerhin 32 Prozent von der ökologischen Steuerreform die versprochene doppelte Dividende in Form verringerten Energieverbrauchs und sinkender Arbeitslosigkeit, eine Mehrheit von 54 Prozent glaubt hingegen, die Ökosteuer werde die internationale Wettbewerbsposition der deutschen Wirtschaft verschlechtern.

 

Viele Beamte gehören zu den Spitzenverdienern

WIESBADEN. Ein immer größerer Teil der Erwerbstätigen – 1998: 14,3 Prozent – verfügt über ein monatliches Nettoeinkommen von mindestens 4.000 Mark. Vor allem Beamte finden sich überdurchschnittlich oft in der Gruppe der Spitzenverdiener wieder. Immerhin 42 Prozent der insgesamt 2,3 Millionen Beamten hatten 1998 ein Monatssalär von mehr als 4.000 Mark. Das belegen die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes zur Entwicklung und Höhe der Einkommen in der Bundesrepublik.

 

Die Fähigkeit zur Bindung ist stark eingeschränkt

HANNOVER. Trotz eines neuen Scheidungsrekords in Deutschland besteht kein Anlaß, die Ehe als Auslaufmodell anzusehen. Davon ist der theologische Leiter des EKD-Kirchenamtes, Vizepräsident Hermann Barth, überzeugt. Im vergangenen Jahr kam es nach Angaben des Statistischen Bundesamtes zu 192.438 Scheidungen, 2,5 Prozent mehr als 1997. Zu einem besonders starken Anstieg an Scheidungen kam es in Sachsen-Anhalt (plus 17,4 Prozent), Sachsen und Thüringen (jeweils 10,2 Prozent). Laut Barth ist die Rekordmarke ein Indiz dafür, daß die Fähigkeit zur dauerhaften Bindung bei vielen Menschen eingeschränkt sei. Zugleich sei jedoch der Wunsch nach einer solchen Bindung in der Bevölkerung ungebrochen.


 
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