© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    34/99 20. August 1999


Montagsdemonstration: Rege Teilnahme an Aktion der Bürgerbewegung
Nach der Demo kam die Antifa
Ellen Kositza

Als vollen Erfolg werteten die Veranstalter die dritte Frankfurter Montagsdemonstration der überparteilichen Bürgerbewegung "Für unser Land". Unter dem Motto "Heimat, unser kostbarstes Gut" kamen dieses Mal etwa 120 Demonstranten auf dem Börsenplatz in der Innenstadt zusammen. Durchweg angenehmes Publikum, die biederen Stammtischpropheten fehlten hier, dafür viele junge Menschen, offene Gesichter. Man unterhielt sich untereinander, lachte viel.

Als Redner traten der frühere APO-Anwalt RAF-Terrorist Horst Mahler sowie der Grünen-Mitbegründer und Ökobauer Baldur Springmann ans Mikrophon, beides charismatische Redner, die die Passanten zum Stehenbleiben und Zuhören bewegten. Im Anschluß an die Reden wurde gemeinsam die Nationalhymne gesungen – eine ungewöhnliche Szenerie: stehen da auf dem Großstadtasphalt, zwischen innehaltenden Passanten, über 100 junge und alte, friedliche Menschen, um volltönend das Lied der Deutschen zu singen...

Würde jeder der Anwesenden zur nächsten Montagsdemonstration auch nur einen Bekannten mitbringen, wäre der Börsenplatz bald voll, freute sich Initiatorin Annemarie Paulitsch über die positive Resonanz. Der Sänger Friedrich Baunack sorgte für den musikalischen Rahmen. Wolf Biermanns "Laß Dich nicht verhärten" war gewissermaßen als Aufruf an die Teilnehmer der Kundgebung gedacht, mehr noch an die Antifa.

Die fehlte diesmal aber, und, als hätten sie sich abgesprochen, war auch das Polizeiaufgebot gegenüber den beiden vorangegangenen Demonstrationen viel geringer. War es die Hitze, die die Antifa fernhielt, so rätselte man, oder war es die plötzliche Einsicht in die Lächerlichkeit ihres Tuns?

Doch man soll den Tag nicht vor dem Abend loben: Für fünf junge Leute aus dem Taunuskreis endete der wenig erfreulich. Die Jugendlichen hatten sich zunächst mit weiteren Freunden im Anschluß an die Kundgebung in einer Gaststätte in der Nähe des Börsenplatzes niedergelassen. Nachdem sie sich dann in den frühen Abendstunden verabschiedet hatten und in Richtung Parkhaus aufbrachen, wurden sie, darunter ein Mädchen, aus dem Hinterhalt von etwa 15 Personen überfallen und brutal zusammengeschlagen.

Zwei Opfer konnten fliehen, die anderen Jugendlichen wurden von einem mit einem Ochsenziemer Bewaffneten verprügelt. Einer der jungen Männer verlor durch die schweren Schläge auf den Kopf das Bewußtsein. Er mußte stationär im Krankenhaus behandelt werden, die beiden anderen wurden mit Verdacht auf Knochenbrüche ambulant versorgt. Obwohl die alarmierte Polizei rasch eintraf, konnte keiner der Angreifer gestellt werden.

Die autonome Antifa, die in Frankfurt als besonders kaltblütig-militant gilt, verfolg seit kurzem eine perfide Strategie , die unter anderem im linksextremistischen Blatt Interim entwickelt wurde: Da Versuche, Veranstaltungen zu sprengen, nicht zuletzt wegen des starken Polizeiaufgebots nicht fruchteten, werden statt dessen einzelne Teilnehmer von Demonstrationen vorher oder hachher angegriffen. Eine feige Taktik von feigen Menschen.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen