© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    34/99 20. August 1999


Meldungen

Umweltrelevante Straftaten haben weiter zugenommen

BERLIN. In Deutschland werden immer mehr Umweltstraftaten registriert. Die vom Umweltbundesamt (UBA) ausgewerteten und jetzt veröffentlichten Daten für 1997 zeigen: Insgesamt sind 46.042 umweltrelevante Delikte im Jahr 1997 bekannt geworden. 1996 waren es rund 45.600 Straftaten. Häufigstes Delikt war wie in den Vorjahren die illegale Beseitigung von Abfällen, gefolgt von Gewässer- und Bodenverunreinigungen. Experten schätzen allerdings, daß die Dunkelziffer sehr hoch ist. Das liegt zum einen an Nachweisproblemen, etwa bei sich schnell verflüchtigenden Luftverschmutzungen. Zum anderen werden Umweltdelikte seltener als andere Straftaten gemeldet. Auch ein anderer Trend setzte sich fort: Die Aufklärungsquote lag 1997 nur noch bei 58,5 Prozent. 1992 konnten immerhin noch rund 70 Prozent der Umweltdelikte aufgeklärt werden. Bei der Aufklärung war Bayern mit einer Aufklärungsquote von 75,8 Prozent führend, gefolgt von Sachsen-Anhalt (74,8 Prozent) und Thüringen (74,3 Prozent); Berlin hatte mit 23,9 Prozent die mit Abstand niedrigste Aufklärungsquote, vor Hessen (48,4 Prozent) und Bremen (49,3 Prozent).

 

Kanada plant Import- und Fangverbot für Delphine

MÜNCHEN. Nach Informationen der Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD) will der kanadische Fischereiminister, David Anderson, den Fang von Walen und Delphinen in kanadischen Gewässern sowie den Import dieser Meeressäuger nach Kanada verbieten. Erst kürzlich hatte Anderson den Antrag des Freizeitparks Marineland in Ontario abgelehnt, sechs Belugawale aus kanadischen Gewässern zu fangen. Marineland hatte daraufhin drei der Weißen Wale aus Rußland importiert. Von 1967 bis 1992 wurden in der Hudson Bay 68 Belugas gefangen und weltweit an Freizeitparks und Zoos verkauft, 36 von ihnen sind bis 1998 verstorben. Aus Tierschutzgründen wurden in Kanada seit 1992 keine Genehmigungen für den Fang dieser Tiere mehr ausgestellt. Weltweit gibt es fünf Hauptpopulationen der Belugawale (Delhinapterus leucas) mit einem geschätzten Gesamtbestand von 50.000 bis 70.000 Individuen. Besonders die etwa 600 Belugas im kanadischen St.-Lorenz-Golf (Ostkanada) sind hochgradig gefährdet. Sie leiden unter der massiven Meeresverschmutzung in diesem Gebiet, die Krankheiten und eine hohe Jungensterblichkeit verursacht. Die Tiere weisen so hohe Konzentrationen an chemischen Giftstoffen auf, daß tote Tiere als toxischer Abfall entsorgt werden müssen.


 
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