© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    34/99 20. August 1999


Nachrichten, Personen & Termine

Berggorillas

Weite Teile des im Südosten von Uganda gelegenen 333 Quadratkilometer großen Bwindi-Impenetrable-Nationalparks sind von einem Großfeuer zerstört worden. In diesem drittgrößten Waldgebiet des Landes leben etwa 300 der vom Aussterben bedrohten Berggorillas, die Hälfte der Gesamtpopulation. Batwa-Pypgäen sollen die Brände beim Ausräuchern von Bienenstöcken verursacht haben.

 

Elfenbein

Etwa 350 Kilogramm Elfenbein wurden von der Nationalparkbehörde Kenias entdeckt und beschlagnahmt. Laut Kenya Wildlife Service (KWS) war dies der umfangreichste Elfenbeinfund seit zehn Jahren. Der Handelswert der in einem Versteck vergrabenen Stoßzähne wird auf zwischen 5.000 und 12.000 Dollar geschätzt. Sie stammen von wenigstens 23 Elefanten, darunter zehn großen Bullen. Sämtliche Tiere waren erst vor kurzem erlegt worden. Der Fund deutet nach Ansicht der KWS darauf hin, daß die Elefantenwilderei in Kenia wieder zunimmt. Ursache sei der im März erfolgte kontrollierte Verkauf von Elfenbeinkontingenten aus Simbabwe, Namibia und Botswana nach Japan. Kenia hatte der heftig umstrittenen Freigabe des auf der letzten Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens beschlossenen Handels widersprochen. "Wir haben davor gewarnt, daß damit ein falsches Signal gesetzt wird. Ein Signal, das Wilderer und Händler ermutigt, neue Elfenbeinvorräte anzulegen, um sie dann illegal in den neuen Markt einzuschleusen", so ein KWS-Sprecher.

 

Tierschutz

Der Abschlußbericht der Enquetekommission zur Reform der saarländischen Verfassung enthält neben Bestimmungen zum Verbot der Diskriminierung von Behinderten, zur Förderung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern u.a. auch die Empfehlung nach Aufnahme des Tierschutzes in die Landesverfassung. Unklar ist, wann die empfohlenen Verfassungsänderungen beschlossen werden können. Da der Landtag am 5. September neu gewählt wird, ist unsicher, ob die Empfehlungen tatsächlich in dieser Form umgesetzt werden. Bisher genießt der Tierschutz bereits in Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Niedersachsen, Sachsen und Thüringen Verfassungsrang.

 

BUND

In der Rolle des "beharrlichen und unbeirrbaren Schrittmachers für ein zukunftsfähiges Deutschland" sieht sich der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Bei der Vorstellung seines Jahresberichtes 1998 reklamierte der BUND beträchtliche Anteile an politischen Meilensteinen wie der Einführung der ökologischen Steuerreform, der Kennzeichnungsverordnung für Lebensmittel "ohne Gentechnik" oder dem Verbot mehrerer Antibiotika im Tierfutter. Für seine Ziele hat der Umweltverband einen stetig wachsenden Rückhalt in der Bevölkerung. So konnte die Zahl der BUND-Mitglieder zum Jahresende 1998 um 3,4 Prozent (245.089), die Zahl der Förderer um 27 Prozent (99.821) auf zusammen 346.000 gesteigert werden. Die Spendensumme für den Bundesverband stieg um 25 Prozent auf 8,6 Millionen Mark.

 

Exoten

Immer mehr tropische Fische tummeln sich im Mittelmeer. Inzwischen leben dort rund 110 verschiedene Fischarten, die eigentlich in wärmeren Gewässern zu Hause sind, berichtet die italienische Tageszeitung Corriere della Sera. Das Mittelmeer sei in den vergangenen zehn Jahren um ein halbes Grad wärmer geworden, was die Lebensbedingungen für die tropischen Fischarten verbessere. Etwa die Hälfte aller Neuankömmlinge stammen aus dem Roten Meer.

 

Jagdscheinentzug

Deutschlands obersten Jäger, Constantin Freiherr Heeremann, Präsident des Deutschen Jagdschutz-Verbandes, soll nach dem Willen des Komitees gegen den Vogelmord sein Gewehr für immer an den Nagel hängen. Die Tierschutzorganisation hat beim Düsseldorfer Umweltministerium beantragt, ihm wegen "nicht waidgerechter Ausübung der Jagd" – Heeremann soll im Herbst vergangenen Jahres in der Eifel an einer Wildschweinjagd teilgenommen haben, bei der in einem Gatter annähernd einhundert Tiere abgeschossen wurden – den Jagdschein zu entziehen. Mit dem Verfahren gegen Heeremann will das Komitee von höchster Stelle klären lassen, ob diese Praktiken mit den bei der Jagdausübung vorgeschriebenen "Grundsätzen deutscher Waidgerechtigkeit" zu vereinbaren sind. Dieser Ehrenkodex verpflichtet die Jäger dazu, in ganz besonderem Maße zur Wertschätzung des tierischen Lebens beizutragen. "Wer auf eigens für die Jagd gezüchtete oder in Gatter eingesperrte Tiere schießt, kann die Beachtung solch hehrer ethischer Grundsätze ganz bestimmt nicht für sich beanspruchen", äußerte das Vogelschutzkomitee.


 
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