© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    35/99 27. August 1999


Frisch gepresst

Ballonflucht. Es war eine der spektakulärsten Fluchten in den Jahren der deutsch-deutschen Teilung: Zwei Familien, die Strelzyks und die Wetzels aus dem thüringischen Pößneck, gelangen in der Nacht zum 16. September 1979 mit einem selbstgebauten Heißluftballon nach Bayern. Doch mit der geglückten Landung im Westen haben Verfolgung und Repressalien kein Ende. Peter und Doris Strelzyk geraten schnell in das westliche Spitzelnetz der DDR, die einen Informellen Mitarbeiter auf die Familie ansetzt. Brandanschläge verunsichern die Familie. Das Leben im Westen wird zu einem Alptraum, doch Beweise für die Machenschaften der Stasi haben sie nicht. Erst nach dem Mauerfall kommt es an den Tag: In der Gauck-Behörde lagern 25 Kilo Akten über das Leben der Strelzyks. Dieses deutsch-deutsche Schicksal beschreibt das Ehepaar in seiner Familiengeschichte "Schicksal Ballonflucht. Der lange Arm der Stasi" (Quadriga Verlag, Berlin 1999, 192 Seiten, 39,90 Mark).

Gebietsverluste. Deutschland hatte in der Folge zweier Weltkriege den Verlust großer Gebiete zu beklagen, der meist ganze Provinzen oder große Teile davon betraf. Daneben waren es aber stets auch kleinere Gebiete, deren sich die Nachbarn Deutschlands bemächtigten, etwa Eupen-Malmedy oder das Hultschiner Ländchen. Das Handbuch "Deutschlands Gebietsverluste 1919 – 1945" (Arndt-Verlag, Kiel 1999, 120 Seiten, 18 Karten, 32 Mark) erinnert durch kurze, präzise Schilderung der Umstände und mittels wichtiger Daten an diese Annexionen. Umfangreiches Zahlenmaterial über Bevölkerung und Umfang der jeweiligen Gebiete ist in diesem Kompendium ebenso enthalten wie die Territorialgeschichte. Auch über die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus dem Osten wird mit exaktem Zahlenmaterial informiert.

Leitfaden für Arbeitslose. Wer hoffte, mit der Überführung des Arbeitsförderungsgesetzes in das Sozialgesetzbuch III kehre Ruhe im Arbeitslosenrecht ein, hat sich getäuscht. Allein im letzten halben Jahr wurde das Arbeitslosenrecht dreimal entscheidend geändert. Alle diese Änderungen berücksichtigt die 16. Auflage des "Leitfadens für Arbeitslose" (Fachhochschulverlag, Frankfurt/M. 1999, 508 Seiten, 20 Mark). Das Buch informiert detailliert über die Voraussetzungen und die Berechnung von Arbeitslosengeld/hilfe, über die Anrechnung von Nebeneinkommen und Abfindungen und über die Berücksichtigung von Vermögen. Der Leitfaden gibt verständliche Antworten auf die Frage, welche Arbeiten zugemutet werden können, wann eine Sperrzeit droht und wie Arbeitslose sich gegen ungerechtfertigte Sperrzeiten wehren können. Umfangreich werden auch die Fördermöglichkeiten beschrieben. Ein abschließendes Kapitel "Sozialhilfe für Arbeitslose" unterrichtet über zusätzliche Hilfen für Arbeitslose mit niedriger Arbeitsamtsleistung. Der Leitfaden ist erhältlich beim Fachhochschulverlag, Kleiststr. 31, 60318 Frankfurt/M.


 
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