© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    40/99 01. Oktober 1999


Meldungen

Kosovo-Serben fordern Selbstbestimmungrecht

PRISTINA. Die Serben im Kosovo haben bei einem Treffen mit dem scheidenden Nato-Generalsekretär Javier Solana vorigen Sonnabend eigenständige und selbstverwaltete Gebiete gefordert. UN-Verwalter Bernard Kouchner wurde formell gebeten, fünf serbische Kantone enzurichten. Dies sei der einzige Weg, wie ein multiethnisches Kosovo erhalten werden könne, sagte ein Vertreter der serbischen Minderheit. Zugleich warf er Nato und UN vor, sich nur um albanische Probleme zu kümmern. Die Nato-Zustimmung zum Fortbestand der Kosovo-Befreiungsarmee UÇK als zivile und leicht bewaffnete Organisation sei ein schwerer Schlag für das Vertrauen der Serben in die Nato gewesen.

 

Zahl der Hinrichtungen in USA auf Rekordniveau

WASHINGTON. In den USA sind 1999 so viele Menschen hingerichtet worden wie seit 45 Jahren nicht mehr. Das Todesstrafen-Informationszentrum, eine Beobachtergruppe, die sich kritisch mit der Anwendung der Todesstrafe auseinandersetzt, gab vorigen Montag in Washington bekannt, daß drei Monate vor Jahresende bereits 76 Todesstrafen vollstreckt worden seien. Mehr Menschen wurden zuletzt 1954 hingerichtet; damals waren es 81. Diese Zahl könnte 1999 leicht übertroffen werden, wenn, wie viele Beobachter annehmen, bis Jahresende die Zahl der Exekutionen 100 erreichen sollte. Mehr Hinrichtungen gab es zuletzt 1951, als 105 verurteilte Straftäter exekutiert wurden. Seit die Todesstrafe 1976 wiedereingeführt wurde, sind in den USA 576 Menschen hingerichtet worden. 1999 wurde in 18 der 38 US-Staaten, in denen die Todesstrafe gilt, diese auch verhängt.

 

Unesco sieht Kulturerbe Asiens in großer Gefahr

BANGKOK. Nach Einschätzung der Unesco drohen zahlreiche historische Stätten Asiens trotz hoher Einnahmen aus dem Tourismus zu verfallen. "Obwohl der Tourismus bald der weltweit führende Wirtschaftszweig sein wird, fließen nicht genügend Investitionen zurück in die Ortschaften, Kulturen und Stätten, die seine Grundlage bilden", erklärte der Unesco-Mitarbeiter Richard Englehardt in Bangkok. Von den am meisten gefährdeten Orten befänden sich 23 in Asien. Dazu zählen unter anderem Penang in Malaysia, das von Bautätigkeit bedroht wird, sowie die Tempelanlage von Angkor Wat in Kambodscha, die von Plünderern heimgesucht wird.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen