© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    44/99 29. Oktober 1999


Parteien, Verbände, Personen

Die Republikaner

Mit einer Mehrheit von acht Stimmen hat vorigen Sonntag der Landesparteitag der Republikaner in Nordrhein-Westfalen den Kamener Studiendirektor Burghard Schmanck zum Vorsitzenden gewählt. Seine Stellvertreter wurden der Essener Ratsherr Wolfgang Frieb-Preis, der Kölner Bibliotheksdirektor Jürgen Heydrich und der Angestellte Daniel Schöppe. Mit dem Schatzmeister Goertz, einem Kommunalbeamten, und dem Schriftführer Kretschmer gehören dem Landespräsidium vier Beamte und Angehörige des öffentlichen Dienstes an. Nach dieser Wahl wird der fünfte große Landesverband der Republikaner von einem Beamten geführt. Erst im Juni war rechtskräftig im Hauptverfahren gerichtlich festgeschrieben worden, daß ein Engagement bei den Republikanern für Beamte keinen Disziplinarverstoß darstellt. Schmanck erklärte sich mit dem Wahlergebnis hochzufrieden. Der neue Vorstand biete beste Voraussetzungen für einen erfolgreichen Landtagswahlkampf 2000. Der Parteitag habe gezeigt, daß man bei den Republikanern zwischen Stammtischparolen und politischer Arbeit zu unterscheiden wisse.

 

Freiheitlicher Akademikerverband

In Innsbruck fand vom 15. bis zum 17. Oktober der 42. Tag der Freiheitlichen Akademiker Österreichs (FAV) statt. Den Ehrenschutz hatten der Rektor der Universität Innsbruck, Professor Moser, der 3. Präsident des Nationalrats, Wilhelm Brauneder, der Präsident des Tiroler Landtags, Helmut Mader, und der Bürgermeister Innsbrucks, van Staa, übernommen. Auf der Festakademie in der Universität referierten zum Thema "Europäische Identität – was kann und soll sie bedeuten?" Andreas Ernst (Zürich), Hans-Helmuth Knütter (Bonn), Alfred Payrleitner (Perchtoldsdorf) und Brigitte Sob (Wien). Die Leitung hatte Gerulf Stix (Ampass), Obmann des FAV-Tirol. Auf einem Festkommers unter Beteiligung zahlreicher Korporationen sprach Sigurd Scheichl (Innsbruck) zum Thema "Goethe in unserer Zeit".

 

Sudetendeutsche Landsmannschaft

Der deutsche EU-Kommissar Günter Verheugen hat vorigen Donnerstag Österreich davor gewarnt, eine neue Debatte über die Benesch-Dekrete zu eröffnen. Seiner Ansicht nach ist die Abschaffung der Dekrete keine Voraussetzung für den EU-Beitritt der Tschechischen Republik. Der Sprecher der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Franz Neubauer nannte die Haltung Verheugens in dieser Frage "nicht hinnehmbar". Es gehe keineswegs nur um ein bayerisches oder österreichisches Anliegen. Auch das Europäische Parlament habe in seiner Entschließung vom 15. April dieses Jahres die Aufhebung der Benesch-Dekrete gefordert. Verheugen zeige mit seiner Aufforderung somit nicht nur einige Mißachtung für das souveräne Österreich, sondern auch für das Europäische Parlament. Als falsch bezeichnete Neubauer ebenso die Ansicht Verheugens, die Benesch-Dekrete und der ihnen zugrundeliegende Kollektivschuldvorwurf gegen die Deutschen und Ungarn gälten heute in der CR nicht mehr. Das letzte von der Gültigkeit der Dekrete ausgehende Urteil des tschechischen Verfassungsgerichts sei vom 9. September 1999. Darin werden die Deutschen in der Tschechischen Republik dazu aufgefordert, als Voraussetzung für die Rückgabe ihres Eigentums ihre Unschuld zu beweisen. Wenn es bei der Geltung dieser Dekrete und Gesetze bliebe, dann würde ein Land EU-Mitglied, das an die 100.000 seiner jetzigen Staatsbürger als Bürger zweitere Klasse behandelt und in dem wegen des sogenannten Amnestiegesetzes vom 8. Mai 1946 weiterhin der Mord an zigtausenden Deutschen und Ungarn als "nicht rechtswidrig" gilt, so Neubauer. Nicht zuletzt warne Verheugen hier vor dem Beginn einer Debatte, die längst im Gange ist. Es vergehe kaum eine Woche, in der tschechische Medien nicht ausführlich das Thema Benesch-Dekrete diskutierten. Diese Debatte sei auch notwendig, wenn die Tschechische Republik mit ihrer Vergangenheit ins Reine kommen wolle.

 

Trakehner Förderverein

Dietrich von Lenski, Ehrenvorsitzender des Trakehnervereins und des Trakehner Fördervereins, ist im Alter von fast 90 Jahren in Ritterhude gestorben. Lenski hatte entscheidenen Anteil daran, daß nach der Flucht und Vertreibung die Zucht des ostpreußischen Warmblutpferdes fortgesetzt werden konnte. Der Sohn eines Gutsbesitzers aus Kattenau baute nach der Heimkehr aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft auf einem von ihm gepachteten Gut eine Trakehnerzucht auf, aus der viele preisgekrönte Hengste hervorgegangen sind. Für seine Verdienste erheilt Lenski das Bundesverdienst- und das Deutsche Reiterkreuz in Gold.


 
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