© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    44/99 29. Oktober 1999


Leopard 2: Der Münchener Firma Krauss-Maffei gelang die Entwicklung eines Erfolgsmodells
Der Sieger in allen Nato-Wettbewerben
Kai Guleikoff

Die bedingungslose Kapitulation der Deutschen Wehrmacht bewirkte auch die vorläufige Einstellung der Panzerentwicklung. Die Produktion von Rüstungsgütern war dem besetzten Deutschland nicht erlaubt. Die erhalten gebliebenen Spitzenprodukte der Firma Henschel & Sohn aus Kassel, der Tiger I und II, wurden zu Forschungszwecken ins Ausland gebracht, Museen überstellt oder einfach verschrottet. Doch bereits im Jahre 1956 wurden im Führungsstab des Heeres die militärischen Forderungen für einen neuen deutschen 30-Tonnen-Kampfpanzer erarbeitet.

1958 begann die Entwicklung des Leopard 1, der konstruktiv die Erfahrungen mit dem Panther und den Tigern fortsetzte. Selbstverständlich wurden auch die Ergebnisse des internationalen Panzerbaus ausgewertet, besonders die des sowjetischen. Die Russen nahmen zu dieser Zeit mit dem T 55 und ab 1963 mit dem T 62 die Spitzenplätze ein. Die Not der Umstände zwang zum Handeln. Östlich der Elbe waren auf dem kleinen Territorium der DDR vier Gardearmeen und eine Stoßarmee der Sowjets aufmarschiert, alle stark gepanzert. Der Leopard 1 wurde zum schnellsten Panzer der sechziger Jahre. Mit seinen 610 kW (830 PS) Motorleistung war er den damaligen russischen T-Panzern weit voraus.

Heute sind noch ca. 430 Leopard 1 A 5 im Truppengebrauch. Der Jom-Kippur-Krieg im Nahen Osten beschleunigte ab 1973 die Indienststellung eines Nachfolgemodelles. Die Konzeption "Beweglichkeit vor Panzerschutz" mußte geändert werden. Die Gewichtsobergrenze wurde auf 55,2 Tonnen angehoben. Im Zeitraum von 1972 bis 1975 wurden 17 Prototypen des nun Leopard 2 genannten Kampfpanzers getestet.

Im Jahr 1977 erfolgte die erste Vergleichserprobung mit dem amerikanischen M 1 Abrams. Der Leopard 2 erwies sich in allen Primärdaten als überlegen. Die Amerikaner übernahmen sofort in Lizenzproduktion die 120-mm-Glattrohrkanone von Rheinmetall.

Im Oktober 1979 übernahm die deutsche Panzertruppe in München das erste Serienfahrzeug. Dem neuen T-72 der Sowjetarmee konnte damit Schach geboten werden. Bis 1992 konnten insgesamt 2.225 Fahrzeuge dieses optimalen Waffensystems dem Heer zugeführt werden. Der Leopard 2 wird zum Exportschlager, sehr zum Ärger der US-Amerikaner, Briten und Franzosen. Die Niederlande, die Schweiz, Schweden, Dänemark und Spanien haben bereits zugegriffen.

Die Norweger haben geordert und die Österreicher 114 Fahrzeuge von den Niederländern aus zweiter Hand bekommen. Seit 1995 wird die Version A 5 produziert, die nun auch die Türkei übernehmen möchte. Das Erfolgsgeheimnis der Leopard-Baureihe besteht in ihrer ständigen Kampfwertsteigerung.

Besonderen Wert wird auf die Überlebensfähigkeit und die Führbarkeit des Fahrzeuges gelegt. Die Nachtkampffähigkeit (Wärmebildgerät) und Mobilität (Rückfahrkamera für den Fahrer) erschweren die Zielauffassung des Gegners. Inwieweit der GUS-Kampfpanzer T-80 ein Konkurrent sein könnte, konnte noch nicht verglichen werden. Natürlich hat auch der Leopard 2 A 5 Schwächen. Mit Zusatzpanzerung hat er in der schwedischen Exportausführung bereits die kritische Masse von 60 Tonnen überschritten.

Die Passierbarkeit von Brücken und der Eisenbahntransport sind damit stark eingeschränkt. Doch die Entwicklung geht weiter. Anfang Juni 1998 wurde bei Paris der Leopard 2 A 6 mit verlängerter Kanone vorgestellt.

Die Situation, in der die Südtiroler nun doch die Selbstbestimmung einfordern könnten, umschreibt der Parteivorsitzende mit einem "inakzeptablen Druck". Das ist weiter ausgelegt als noch vor einigen Jahren: 1991 erklärte eine Gruppe um den SVP-Europaabgeordneten Michl Ebner, die Selbstbestimmung erst einfordern zu wollen, wenn die Südtiroler durch einen Völkermord bedroht seien. Diese SVP-Politiker äußerten dies zwar parteiintern, ihre Argumente drangen aber an die Öffentlichkeit und wurden damals lebhaft in den Medien diskutiert. Die Edelweiß-Partei hat schließlich nie eine solche Erklärung abgegeben. Sie hätte damit ein Grundrecht ihrer Wähler auf ein Minimum reduziert. In ihrem Programm vom Mai 1993 bekräftigte die SVP dann "die Unverzichtbarkeit des Selbstbestimmungsrechtes der Südtiroler". Der Parteivorsitzende kann demnach nicht einfach in einem Interview eine Verzichtserklärung abgeben.

Der Bericht der Welt am Sonntag ist indes nicht der erste des Springer-Auslandsdienstes, der seit dem Wahlerfolg der FPÖ zum österreichischen Nationalrat zur Südtirolfrage erschien und dem Dementis folgten. In der vorigen Woche mußte bereits die Vorsitzende der Union für Südtirol, Eva Klotz, der Behauptung widersprechen, sie habe "den Anschluß Südtirols an Österreich" nach Haiders Sieg gefordert (die JF berichtete).

Der Obmann der Freiheitlichen Pius Leitner sprach gegenüber der JUNGEN FREIHEIT von "einem medialen Störmanöver" und einer "Inszenierung", die er hinter diesen Falschmeldungen vermute. Es sei unklug, zu diesem Zeitpunkt diese Diskusion vom Zaun zu brechen. Vor dem Gespräch mit dieser Zeitung hatte der Parteichef und Landtagsabgeordnete gerade in einer eilig einberufenen Sitzung mit dem Tiroler Freiheitlichen-Chef Franz Linser gesprochen. Anlaß waren Äußerungen des FPÖ-Vorsitzenden Jörg Haider, mit denen ihn italienische Medien wie der Corriere della Sera zitiert hatten. Er habe dabei die Südtirolfrage für erledigt erklärt und gemeint, daß die Mehrheit der Südtiroler sich in einer Abstimmung für den Verbleib bei Italien aussprechen würden. Eine Europaregion Tirol habe zudem nach der Öffnung der Grenzen mit dem Inkrafttreten des Schengener Abkommens keinen Sinn mehr. Haider habe seinen Standpunkt auch schon der Forza Italia vorgetragen.

Linser und Leiner bezweifeln, daß der Freiheilichen-Chef das gesagt hat. Eine Bestätigung dieser Aussagen hat auch die JUNGEN FREIHEIT bislang bei der FPÖ nicht erhalten. Da Haider bis Donnerstag dieser Woche auf Reisen ist, bleibt die Frage für seine Parteifreunde und die Öffentlichkeit bis dahin offen.

Unterdessen heizte das Zeitungsinterview die Debatte um das Selbstbestimmungsrecht weiter an: Eva Klotz meinte, eine Volksbefragung zur Selbstbestimmung Südtirols sei das Recht der deutschsprachigen Südtiroler, und nur ihres. Wenn die Mehrheit der Südtiroler davon Gebrauch machen möchte, könnte Wien das nur zur Kenntnis nehmen, mehr nicht. Siegfried Brugger zeigte sich äußerst erstaunt über Haiders Kehrtwende, die das Zitat suggeriert. Pius Leitner hielt sich zunächst mit einer Stellungnahme zurück, um das Treffen mit Franz Linser abzuwarten. Die beiden beschlossen dann am Montagabend, an ihrer Südtirolpolitik festzuhalten.

Im JF-Gespräch betonte Leitner, daß Österreich Schutzmacht bliebe und sich nach dem mehrheitlichen Willen der Südtiroler richten müsse. In einem Interview habe der Südtiroler Landeshauptmann jedoch selbst geäußert, daß das Ergebnis eines Referendum davon abhinge, wofür die Südtiroler Volkspartei die Werbetrommel rühre. Die beiden Freiheitlichen-Chefs werden in den nächsten Tagen in einer Pressekonferenz ausführlich zu dieser Frage Stellung nehmen. Sie wollen aber erst abwarten, bis sie erfahren, was Haider nun wirklich gesagt hat. Dann wird sich herausstellen, wer gegen das Recht auf Selbstbestimmung der Südtiroler "die Werbetrommel rührt".


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen