© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    47/99 19. November 1999


Zitate

"Gratulation! Michail Gorbatschow, einer der wenigen ehrlichen Politiker dieser Welt, hat das selten vergebene Bundesverdienstkreuz der Sonderklasse erhalten. Dazu gratulieren ihm Hunderttausende von kommunistischen Enteignungsopfern aus der Ex-DDR. Ist das paradox? Nein! Denn Michail Gorbatschow hat viele Tausende zu Unrecht enteignete Handwerker, Bauern, Kleinindustrielle und Grundbesitzer aus der Zeit zwischen 1945 und 1949 rehabilitiert und verlangt, daß die Bundesregierung ihnen Hab und Gut zurückgibt. Die Kohl-Regierung aber hat Parlament und Verfassungsgericht getäuscht, um genau das nicht tun zu müssen. Damit machte sie sich schuldig am größten deutschen Nachkriegsskandal."

Heiko Peters in einer Anzeige in der "FAZ" vom 15. November 1999

 

 

"Ich war früher selbst ein vehementer Befürworter der alten Fassung von Artikel 16 des Grundgesetzes, aber ich habe lernen müssen, daß die Norm in der Wirklichkeit anders ankommt, als sie gemeint war. Der Grundsatz, daß politisch Verfolgte bei uns weiter Zuflucht finden sollen, wird dadurch nicht in Frage gestellt.(...) Die gegenwärtige Rechtslage führt zu einer jährlichen Zuwanderung von rund 100.000 Menschen, verbunden mit äußerst kostspieligen und aufwendigen Verwaltungs- und Gerichtsverfahren, von den Sozialhilfekosten ganz abgesehen. Und nur zwischen drei und vier Prozent werden als Asylberechtigte anerkannt. Ein weiterer geringer Prozentsatz erreicht die Anerkennung auf dem Klageweg."

Otto Schily, Innenminister, in einem Interview im "Spiegel"vom 15. November 1999

 

 

"Wie bläst der Familie der Gegenwind des Zeitgeistes ins Gesicht! Den Kindern Grenzen zu setzen, wird seit 30 Jahren als ’autorität‘ verteufelt und läßt wildwüchsigen Egoismus geradezu wuchern. Die Schule glaubte sich der Sorge um die Disziplin im Klassenzimmer enthoben zu dürfen und erntete im Verein mit so belehrten Eltern eine Kindergeneration, die in der Tat – wie es einst in einem niedersächsischen Schulbuch zu lesen stand – ihren Eltern nun ’in die Fresse rotzt‘, wenn einer von ihnen ’um die Ecke glotzt‘."

Christa Meves im "Rheinischen Merkur" vom 12. November 1999

 

 

"Die Opfer anderer Völker einer verfehlten europäischen Politik dieses Jahrhunderts, seien es Kriegsopfer, Zwangsarbeiter oder ein Opfer rassistisch geprägter Machtpolitik, sind ständig in aller Munde. Viel zu wenig wird davon gesprochen, was dem deutschen Volke an Leid und Elend angetan wurde – welche Opfer es bringen mußte.(...) In diesem Zusammenhang ist im besonderen auf die unmenschliche Behandlung der Soldaten durch die Amerikaner hinzuweisen, die, obwohl genügend Verpflegung zur Verfügung stand, die deutschen Gefangnen in Erdhütten verhungern ließen. Dieser Völkermord ist viel zu wenig im Bewußtsein verankert und muß endlich einmal ernsthaft aufgearbeitet werden."

Paul Latussek in der "Deutschen Umschau", November 1999

 

 

"Wir Linken wollten mit der GrünenGründung von 1980 z.B. verhindern, daß die ökologische Frage von Rechts besetzt und die faschistische Blut- und Boden-Ideologie modernisiert wird."

Jutta Ditfurth in der "Jungle World" vom 10. November 1999

 

 

"Für Katholiken ist Abtreibung Mord, ‘ein verabscheuungswürdiges Verbrechen’, wie es das Zweite Vatikanische Konzil nannte. Katholiken glauben nun mal, daß Gott Leben schenkt, noch bevor es zur Welt kommt, so, wie es in Psalm 139,13 niedergelegt ist: ‘Du hast mich gebildet im Mutterleib.’ (…) Man muß nicht daran glauben. Man kann das alles für Humbug halten. Man kann eine Schwangerschaft als Betriebsunfall, als biologische Wucherung betrachten (…). Man kann es sehen wie Jutta Ditfurth, die einst meinte, zum gesunden Sexualleben einer Frau gehörten mindestens zwei Abtreibungen. (…) Man kann es für völlig normal halten, daß in Großstädten wie Berlin auf 1.000 Geburten 390 Abtreibungen kommen. All das geht. Nur nicht für Katholiken."

Matthias Matussek, Kolumnist, im "Spiegel reporter", November 1999


 
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