© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    48/99 26. November 1999


Nachrichten, Personen & Termine

Klimawandel

Wie der Chef des norwegischen Polar-Instituts, Olav Orheim, im norwegischen Rundfunk berichtete, ist das ewige Eis am Nordpol in den vergangenen drei Jahrzehnten um einen Meter abgetaut. Schuld daran sei höchstwahrscheinlich der vom Menschen verursachte weltweite Klimawechsel mit einer Erwärmung der Nordsee und steigenden Lufttemperaturen.

 

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland

Als historische Chance für den eigenen Verband, werteten die Delegierten der Bundesversammlung des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) den für März 2000 vorgesehenen Umzug der Bundesgeschäftsstelle von Bonn nach Berlin. Damit wird der BUND der erste und vorerst einzige große Umweltverband sein, der seinen Hauptsitz in die Bundeshauptstadt verlegt. "Der BUND braucht für seine Arbeit als Umwelt-Lobbyist auf Bundesebene die Nähe zu seinen Gesprächspartnern", begründete BUND-Bundesgeschäftsführer Gerhard Timm die Verlegung der Geschäftsstelle. "Dazu gehören Regierung, Ministerien, Parlament und die Medien, die sich jetzt in Berlin konzentrieren." Der BUND hat derzeit rund 350.000 Mitglieder und Förderer. Im Jahr 2000 feiert der Verband sein 25jähriges Bestehen.

 

Deutscher Naturschutzring

Bundespräsident Johannes Rau hat dem Präsidenten des Deutschen Naturschutzringes (DNR), Wolfgang Engelhardt, "in Anerkennung der um Volk und Staat erworbenen besonderen Verdienste" das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Einer der ersten Gratulanten war Bundeskanzler Gerhard Schröder. Er dankte Engelhardt für seine großartigen Leistungen auf dem Gebiet des Naturschutzes und der Landschaftspflege. DNR-Präsident Engelhardt führt den Umweltdachverband inzwischen seit mehr als 30 Jahren.

 

Kampfhunde

Das schleswig-holsteinische Innenministerium hat eine Gesetztentwurf zum generellen Verbot von "Kampfhunden" vorgelegt. Wie Innenminister Ekkehard Wienholtz (SPD) betonte, müsse dieses Problem "radikal gelöst werden". Für Halter gefährlicher Hunde solle eine Haftpflichtversicherung zwingend sein. Auch "drastische Geldbußen" seien vorgesehen. Der Gesetzentwurf teilt gefährliche Hunde in drei Kategorien ein. In die erste fallen American Pitbull Terrier, American Staffordshire Terrier, Staffordshire Bull Terrier und Fila Brasiliero. Für diese soll ein generelles Zucht- und Handelsverbot gelten, so der Minister. Halter müßten daher die Hunde kastrieren oder sterilisieren lassen. Die zweite Kategorie umfaßt Bull Terrier, Mastiff, Mastino Napoletano, Mastin Espanol, Kaukasischer Ovtscharka und Kuvacz. Bei ihnen werde vermutet, daß sie gefährlich sind. Ihre Halter sollten eine Prüfung nachweisen, daß ihre Hunde weder gefährlich noch aggressiv sind. Die dritte Kategorie enthält Hunde, die sich unabhängig von ihrer Rasse im Einzelfall als gefährlich erwiesen haben. Hier wird an ein Zuchtverbot sowie an Maulkorb- und Leinenzwang gedacht.

 

Farben und Lacke

Bei der Herstellung von Farben und Lacke gibt es ein großes, bisher noch nicht genutztes Potential für nachwachsende Rohstoffe, teilte das Landwirtschaftsministerium mit. Dabei könnten nicht nur Pflanzenöle, wie beispielsweise Leinöl, sondern auch Stärke und Zellulose aus landwirtschaftlicher oder forstwirtschaftlicher Erzeugung zum Einsatz kommen Gute Einsatzmöglichkeiten gebe es bei Lackhilfsstoffen, speziellen Bindemitteln und farbgebenden Inhaltsstoffen, so Minister Funke.

 

Jagd

"Notwendige Regulation" heißt das Zauberwort, mit dem sich die Jagd unentbehrlich machen will. Zu Unrecht, kritisiert der Naturschutzverband Pro Natura aus Bern: Die sogenannte Regulation der Wildbestände schießt meist am Ziel vorbei, so der Biologe Urs Tester. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigten, daß die Jagd oft einen ganz unberechenbaren oder sogar überraschenden Einfluß auf Wildbestände hat. Als Beispiel nennt er die Jagd auf Füchse. In der Schweiz werden jährlich 40.000 Füchse abgeschossen. Sie landen zum größten Teil in der Verbrennungsanlage. Niemand will ihr Fell oder ihr Fleisch. Als Begründung für die Jagd wird die Bekämpfung der Fuchsräude und der "zu hohe Bestand" der Füchse angegeben. Doch die Fuchsbestände nehmen nicht ab, sondern zu – trotz der Jagd, so Tester. "Eine sogenannte Regulation findet nicht statt und ist auch nicht nötig. Was die Fuchsräude betrifft, breitet sie sich durch die intensive Bejagung vielleicht sogar schneller aus. Die Unruhe im Sozialgefüge der Füchse erhöht nämlich die Übertragungsmöglichkeiten." Daß für den Abschuß in einigen Kantonen sogar Prämien bezahlt werden, ist für Pro Natura völlig unverständlich.


 
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