© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    48/99 26. November 1999


Zitate

"Die Deutschen wollten die geheime Botschaft der Wehrmachtsausstellung offenbar so wenig zur Kenntnis nehmen, wie Reemtsma sie preisgeben wollte: ihren schwärmerischen Deutschenhaß. Der Deutschenhaß des Adolf Hitler, das macht Joachim Fest deutlich, hatte seine Quellen in einem apokalyptischen Weltbild. In diesem Weltbild waren die Deutschen, wie alle anderen Völker, nur Material und verächtlich, aber sie waren, zusammen mit den Juden, auserwählt, sie beide waren das besondere Opfer. Ob der Deutschenhaß des Jan Philipp Reemtsma den des Adolf Hitler nur weiterdenkt oder persönliche Quellen hat, ist belanglos; entscheidend ist, daß er den Deutschen offenkundig als Erfüllung und Erlösung erscheint."

Alexander Schuller in der "Welt" vom 20. November 1999

 

 

"Jeder, der sich mit der Sache beschäftigt, wußte seit langem, daß in dem Augenblick, wo die EU Kompetenzen im Bereich der Innenpolitik erhält, es auch zu einer Standardisierung der Ausländer- und Asylpolitik in Europa kommen muß. Wir sind das einzige Land, in dem das Verfahren der Asylprüfung nicht einige Wochen, sondern einige Jahre dauert. Niemand konnte erwarten, daß dieser Standard der Bundesrepublik von anderen Staaten Europas übernommen wird. Wer Europa will, muß sich mit dieser Realität anfreunden."

Roland Koch, hessischer Regierungschef, in einem Interview mit der "Berliner Morgenpost" vom 21. November 1999

 

 

"Sloterdijks Vorwurf, die Gegner der Klonierungstechnik verharrten in greinender Bibeltreue und deshalb weltferner Ignoranz gegenüber der Evolution, geht gründlich in die Irre. Denn auch wenn man nicht an eine biblische Schöpfungsgeschichte glaubt, sollte es doch allein schon die Ehrfurcht vor dem Leben, vor dem Eigenwert aller Lebewesen verbieten, an diesen willkürliche Veränderungen vorzunehmen. Das heißt nicht, daß man nicht auch religiöse Motive wider die Genmanipulation geltend machen könnte. Ja, es müßte eigentlich sogar oberste Christenpflicht sein, sich gegen die in sterilen Laboren und noch sterileren Geisteswelten an faustischen Retorten irrlichternden ‘Götter in Weiß’ aufzulehnen. Die Inquisition des Mittelalters hat Menschen auf den Scheiterhaufen gestellt, nur weil sie heidnisch-naturreligiöse Riten pflegten. Schlimm genug. Aber – diese Frage sei erlaubt – warum schweigt die Kirche, warum versagt ihr Bannstrahl in unseren Tagen gegenüber jenen, die eine bei weitem größere Gotteslästerung betreiben, nämlich das eigenmächtige Herumgepfusche in der göttlichen Schöpfungsordnung?"

Heinz-Siegfried Strelow, Vorstandsmitglied der Unabhängigen Ökologen, in der Zeitschrift "Ökologie", 3/1999

 

 

"Zum einen ist dies die ausbleibende oder zu milde Reaktion des Staates auf Verbrechen, die von potentiellen Verbrechern zunehmend als Ermunterung zur Begehung weiterer Verbrechen verstanden wird. Dies zeigt sich besonders bei Jugendlichen und Heranwachsenden, die durch die Mehrzahl der Jugendrichter nahezu verhätschelt werden. Zumeist ausländische Jugendbanden berauben und erpressen ihre Mitschüler im Bewußtsein der Narrenfreiheit. Jugendrichter nehmen sogar Gesetzesverstöße in Kauf, indem sie die Vergünstigungen des Jugendrechtes auf Heranwachsende bis zum 20. Lebenjahr regelmäßig anwenden, obwohl das Gesetz dies nur in begründeten Ausnahmefällen zuläßt. (...) Kein Dichter interpretiert die Natur so frei, wie der Jurist die Wirklichkeit."

Ronald B. Schill, Strafrichter, in der "Welt am Sonntag" vom 21. November 1999


 
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