© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    49/99 03. Dezember 1999


Meldungen

Steuerzahlerbund gegen Hilfen für Holzmann

BERLIN. Der Bund der Steuerzahler (BdSt) lehnt es strikt ab, Steuergelder zur Rettung des Philipp-Holzmann-Konzerns einzusetzen. Es sei nicht Aufgabe des Staates, betriebswirtschaftliche Fehlentwicklungen mit öffentlichen Geldern zu korrigieren, sagte Verbandspräsident Karl Heinz Däke. Wenn der Bund bei Holzmann in die Bresche springt, "werden andere konkursbedrohte Unternehmen ebenfalls auf staatliche Unterstützung drängen. Dieser Weg wäre fatal." Nach Ansicht von Däke ist es scheinheilig, sich bei Großkonzernen publikumswirksam zu engagieren und deren Verluste auf die Allgemeinheit abzuwälzen, während kleine und mittelständische Betriebe nicht zuletzt aufgrund einer verfehlten Steuerpolitik reihenweise in Konkurs gehen müssen. Es sei zu hoffen, daß die Beihilfenkontrolleure der EU-Kommission es untersagen werden, sich auf Kosten der Steuerzahler als Retter zu profilieren.

 

Selbständige fühlen sich von Schröder benachteiligt

BERLIN. Der Präsident des Bundesverbandes der Selbständigen, Rolf Kurz, hat die Verantwortung für die Holzmann-Insolvenz den Großbanken zugeschrieben. Sie hätten seit Jahren von der "finanziellen Schieflage" gewußt und versäumt, "rechtzeitig gegenzusteuern". Gleichzeitig forderte Kurz, die offenen Forderungen der mittelständischen Subunternehmer "vorrangig zu bedienen", da allein bei den Subunternehmen fast 50.000 Mitarbeiter mittelbar von der Insolvenz des Holzmann-Konzerns bedroht seien. Um Arbeitsplätze in mittelständischen Unternehmen vor solchen Katastrophen zu schützen, schlug er einen von den Großbanken zu finanzierenden Fonds vor, aus dem bei Verschulden der Banken ausgefallene Forderungen der kleinen Bauunternehmen und Handwerksbetriebe bedient werden könnten.

 

Schwarzarbeit kostet Millionen Arbeitsplätze

BERLIN. Durch Schwarzarbeit wird in Deutschland jährlich 16 Prozent des Bruttosozialprodukts erwirtschaftet. Damit liegt die Bundesrepublik weit vor Österreich (9,6 Prozent) und der Schweiz (8,3 Prozent), berichtet das Wirtschaftsmagazin BIZZ unter Berufung auf eine Studie der Wirtschaftswissenschaftler Friedrich Schneider von der Universität Linz und Dominik Enste von der Universität Köln. Die Schattenwirtschaft kostet nach Berechnungen der Wirtschaftswissenschaftler rein rechnerisch fünf Millionen Arbeitsplätze.


 
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