© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    50/99 10. Dezember 1999


Meldungen

Liberalisierung kann nicht das Maß aller Dinge sein

BONN. Die heftigen Proteste von Vertretern zahlreicher Organisationen gegen das Ministertreffen der Welthandelsorganisation (WTO) unterstreichen nach Auffassung des Deutschen Naturschutzrings (DNR) die Reformbedürftigkeit der WTO. Deren Grundprinzipien müßten zukünftig so formuliert werden, daß auch ökologische und soziale Standards berücksichtigt werden. Handelsbeschränkende Maßnahmen seien nicht nur auf der Produkteebene, sondern auch für unterschiedliche Produktionsverfahren mit unzureichenden Umweltbedingungen erforderlich. Die Ausnahmen vom Verbot nicht-tarifärer Handelsbeschränkungen sollten so erweitert werden, daß umweltpolitische Erfordernisse nicht länger der Freihandelsideologie zum Opfer fallen, sagte DNR-Generalsekretär Helmut Röscheisen. In einem Fünf-Punkte-Katalog fordert der DNR außerdem die Einführung des Vorsorgeprinzips und die Vorrangregelung der 180 internationalen Umweltübereinkommen gegenüber den Regelungen der WTO.

 

Keine Entwarnung beim Zustand der Wälder

BONN. Zwar lasse sich seit 1991 eine allmähliche Verbesserung des Waldzustandes feststellen, die diesjährige Waldschadensstatistik zeige jedoch, daß der Waldzustand immer noch durch Luftverunreinigungen stark beeinträchtigt wird. Dieses Fazit zog der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesernährungsministerium, Gerald Thalheim, bei der Vorstellung des Jahresberichts. "Zwar hat sich die Sitaution schon deutlich verbessert, aber wir können noch keine Entwarnung geben. Langfristig könnten die Wälder auch das derzeitge Maß an Luftverunreinigung nicht verkraften", erklärte der SPD-Politiker. Die Waldschadenserhebung belegt, daß die Kiefer, trotz einer Verschlechterung um drei Prozent-Punkte, mit einem Flächenanteil von 13 Prozent deutlicher Schäden von den vier Hauptbaumarten am wenigsten stark geschädigt ist. Für die Fichte zeigt die Erhebung mit 25 Prozent deutlicher Schäden möglicherweise ein Ende des Trends der Verschlechterung an. Mit einem Flächenanteil von 32 Prozent deutlicher Schäden ist die Buche die Hauptbaumart mit dem zweithöchsten Schadniveau. Dramatisch hingegen der Zustand der Eiche: Von leichten Schwankungen abgesehen hat die Kronenverlichtung dort in den vergangenen zehn Jahren ständig zugenommen; sie entwickelte sich zur am gravierendsten geschädigten Hauptbaumart. 1999 liegen die deutlichen Schäden mit 44 Prozent sieben Prozent-Punkte über dem Vorjahr.


 
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