© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    50/99 10. Dezember 1999


Nachrichten, Personen & Termine

Sea Shepherd Conservation Society

Der Gründer und Präsident der Sea Shepherd Conservation Society, Paul Watson, hat eine gegen ihn verhängte 30-Tages-Haft wegen provokativer Behinderung von kubanischen und spanischen Treibnetzkuttern an den unteren Grand Banks im Jahre 1993 im Zuchthaus von St. John, Neufundland, angetreten, berichtet der Verein "die tierbefreier".

 

Aktionsgemeinschaft Artenschutz

Der Mitbegründer der Aktionsgemeinschaft Artenschutz (AgA), Günther Peter, hat an alle verantwortlichen Kräfte in Politik, Kirche und Medien appelliert, sich gerade im Weihnachtsmonat auf die Verantwortung gegenüber der Schöpfung zu besinnen und mitzuhelfen, die Artenvielfalt der Erde auch für die Zukunft zu sichern. Gerade der Dezember bringe vielen zusätzlichen Tieren Tod und Elend. Treibjagden gehörten ebenso dazu wie das Leid von Stopfgänsen und lebenden Tieren unter dem Weihnachtsbaum, die oft armselig auf der Straße oder im Tierheim enden, so Peter.

 

Tierversuche

Bis Ende dieses Jahres wird in der EU festgelegt, welche Tierversuche für die Zulassung der "Biozide" ("Schädlingsbekämpfungs- und Pflanzenschutzmittel") durchgeführt werden müssen. Wie der Deutsche Tierschutzbund mitteilte, konnte er erreichen, daß aus den entsprechenden "Technischen Ausführungsbestimmungen zur Europäischen Biozid-Richtlinie 98/8" eine Reihe qualvoller Tierversuche gestrichen wurde. "Ursprünglich war vorgesehen, für die Untersuchungen der akuten Giftigkeit, der Hautdurchlässigkeit und der Allergieauslösung von Bioziden längst überholte Tierversuche vorzuschreiben. Wir konnten die Behörden davon überzeugen, statt dessen Alternativmethoden aufzuführen. Dieser Erfolg läßt sich ganz konkret in Zahlen messen", freut sich Tierschutzbund-Präsident Wolfgang Apel. In Deutschland werden jährlich etwa 50 neue Biozide zugelassen. Durch die Bemühungen des Tierschutzbundes wurde erreicht, daß alleine in Deutschland nunmehr Jahr für Jahr zwischen 3.000 und 5.000 Tiere vor dem grausamen Schicksal, im Tierversuch eingesetzt zu werden, bewahrt werden. Zwar werden zur Zulassung von Bioziden und anderen Chemikalien immer noch Tierversuche vorgeschrieben, aber ein erster Schritt sei gemacht, so Apel.

 

Fluglärm

Scharfe Kritik an den Plänen des Bundesverkehrsministeriums zum Ausbau deutscher Groß- und Regionalflughäfen hat der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) geäußert. Die prognostizierte Verdoppelung der Fluggastzahlen in Deutschland in den nächsten 15 Jahren sei wegen der damit verbundenen Zunahme an Lärm, Abgasen und Flächenverbrauch für Umwelt, Klima und Menschen eine Katastrophe. Statt die Bedingungen für ein weiteres Wachstum des Luftverkehrs zu schaffen, sollte die Politik zunächst dafür sorgen, daß die ökologischen und sozialen Schäden des Luftverkehrs verringert werden. Möglichkeiten sieht der BUND in der Einführung der Kerosinsteuer, der Verschärfung der Lärmschutzgesetze und einer konsequenten Verlagerung von Kurzstrecken- und Zubringerflügen auf die Schiene.

 

Delphine

Die Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD) hat den Umweltminister von Südafrika, Valli Moosa, aufgefordert, eine bereits erteilte Genehmigung zum Fang wildlebender Delphine für das Ozeanarium in Port Elizabeth zurückzuziehen. "Durch die Einfangaktion werden wilde Delphinschulen auseinandergerissen und die Tiere unter starken Streß gesetzt", so ein GRD-Specher. Im Mai letzten Jahres hatten die angekündigten Pläne des zum Port Elizabeth Museum gehörenden, nicht-kommerziellen Ozeanariums einen Sturm der Entrüstung unter Tier- und Naturschützern ausgelöst, die vor allen Dingen die schlechten Haltungsbedingungen kritisierten: 1994 waren drei Delphine kurz hintereinander verendet. Übrig blieben ein Delphinweibchen und ein Junges. Mit dem geplanten Fang von etwa drei bis vier Großen Tümmlern soll nach Auskunft der Direktorin Sylvia Van Zyl eine fortpflanzungsfähige Gruppe zusammengestellt werden. Nachdem das Ozeanarium sich anfänglich auf den Kompromiß einzulassen schien, keine wilden Delphine zu fangen, sondern in Gefangenschaft lebende Tiere zu kaufen, ist man aus Kostengründen wieder davon abgekommen. Etwa 120.000 Mark kostet die gesamte Fangaktion, während man für den Kauf eines einzigen in Gefangenschaft lebenden Delphins allein zwischen 80.000 und 120.000 Mark hätte aufbringen müssen.

 

Veranstaltungen

10.-12.12.: Die entzauberte Schöpfung – der manipulierte Mensch. Wissenschaft und Gesellschaft im gen-ethischen Diskurs. Tagung der Evangelischen Akademie Iserlohn. Info: 0 23 71 / 3 52-1 45

14.-18.12.: Vom Wasser leben wir alle – politisches und gesellschaftliches Handeln für das wichtigste Lebensmittel. Seminar der Gustav-Heinemann-Akademie in Freudenberg. Info: 0 27 34 / 49 80

21.12.: Ratstagung der EU Umwelt in Brüssel. Info: www.mbmu.de  

5.1.: Kernenergienutzung – Probleme der Zwischen- und Endlagerung. Vortrag von Prof. Dr. Walter Franke an der Freien Universität Berlin, Chemiegebäude, Takustr. 3, 18 Uhr

19.1.: Krieg um Öl und Gas – Der blutige Kampf um die Ressourcen. Vortrag von Dr. Hans Kronberger an der Freien Universität Berlin, Chemiegebäude, Takustr. 3, 18 Uhr

21.1.: Liberalisierung des Welthandels als Herausforderung an den ökologischen Landbau. Podiumsdiskussion der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (AGÖL) in Berlin. Info: 0 61 55 / 20 81

14./15.02.: Ökokonten und Flächenpools. Seminar des Deutschen Instituts für Urbanistik in Berlin. Info: 0 30 / 3 90 01-2 58

13.5.: Benefiz-Festival der Tierrechtszeitschrift "Voice" in Speyer. Info: 0 60 74 / 9 95 16

7.-9.6.: Grenzenloser Naturschutz. Deutscher Naturschutztag des Bundesverbandes Beruflicher Naturschutz, Bundesamtes für Naturschutz und Deutschen Naturschutzringes in Bamberg. Info: 02 28 / 84 91-1 97


 
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