© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/99 17. Dezember 1999 | ||||
Meldungen Historisches Treffen mit korsischen Separatisten PARIS. Die französische Regierung hat am vergangenen Montag Verhandlungen mit korsischen Separatisten aufgenommen. An den Gesprächen nahmen neben Premierminister Lionel Jospin und einigen Ministern auch der prominente separatistische Abgeordnete der Bewegung "Corsica Nazione", Jean-Guy Talamoni, teil. Die Gespräche dauerten mehrere Stunden. Premierminister Jospin schlug ein weiteres Treffen Anfang nächsten Jahres vor, bei dem Vorschläge für eine Beilegung des mehr als 25 Jahre andauernden Konflikts vorgelegt werden sollen. Im Mittelpunkt des ersten Treffens standen Fragen über den politischen Status der Insel. Vor Beginn des Treffens hatte die korsische Untergrundbewegung FLNC die Dialogbereitschaft der Pariser Regierung begrüßt und von einer "historischen Maßnahme" gesprochen.
Chile wieder in zwei politische Lager gespalten SANTIAGO DE CHILE. Der Sozialist Ricardo Lagos hat die erste Runde der Präsidentenwahl in Chile mit 47,9 Prozent knapp gewonnen. Sein Rivale, der Rechtskonservative Lavin, erreichte mit 47,5 Prozent das beste Ergebnis der Rechten seit Rückkehr zur Demokratie vor neun Jahren. Das teilte das Innenministerium in Santiago mit. Die Stichwahl zwischen den beiden Präsidentschaftsbewerbern findet am 16. Januar statt.
Ministerpräsident Vasile von eigener Partei gestützt BUKAREST. Der Ministerpräsident Rumäniens, Radu Vasile, ist am vergangenen Dienstag von Gegnern aus der eigenen Partei gestürzt worden, indem der größte Teil des Kabinetts seinen Rücktritt erklärte. Daraufhin hat Staatspräsident Emil Constantinescu Vasile entlassen. Vasile war unter Druck geraten, nachdem er Mitte des Jahres Anspruch auf die Parteiführung erhoben hatte. Gegner warfen ihm mangelnde Reformfreudigkeit vor. Bis zur Ernennung eines Nachfolgers wird Arbeitsminister Alexandru Athanasiu die Regierungsgeschäfte übernehmen.
Palästinenser wollen Lage wie vor Sechs-Tage-Krieg JERUSALEM. Palästinensische Unterhändler haben nach Angaben aus Verhandlungskreisen gefordert, die Grenzen Israels mit dem zukünftigen Palästinenserstaat sollten der Lage vor dem Sechs-Tage-Krieg 1967 entsprechen. Aus Kreisen des palästinensischen Informationsministeriums verlautete, eine entsprechende Forderung sei den israelischen Unterhändlern vorgelegt worden.
Regierung unterstützt Ächtung der Todesstrafe BERLIN. Für eine weltweite Ächtung der Todesstrafe hat sich Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin ausgesprochen. Auf einer Tagung der Evangelischen Akademie in Berlin vertrat die SPD-Politikerin die Ansicht, "daß die Unterstützung von Gegnern der Todesstrafe zu unseren Aufgaben gehören muß". Dazu sei man aufgrund der Verfassungslage "quasi verpflichtet". Besorgt äußerte sie sich über die Hinrichtungspraxis in den USA. Dort befänden sich derzeit mehr als 3.400 Personen in den Todeszellen. Mindestens 23 erwiesen Unschuldige seien hingerichtet worden. Nach einer von der Ministerin verlesenen Statistik nahmen die USA 1998 mit 68 vollstreckten Todesurteilen weltweit den dritten Platz hinter China (1.067) und der Demokratischen Republik Kongo (108) ein. |